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Wer sich ausgewogen ernährt, lebt in der Regel gesünder und länger. Was genau eine „gesunde Ernährung“ ausmacht, lässt sich jedoch unterschiedlich definieren. Eine Orientierung bieten die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die 2024 aktualisiert wurden. Aber auch eine ketogene Ernährung kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Die DAZ hat den Trend dieses Jahr unter die Lupe genommen.
2024 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ihre Ernährungsempfehlungen überarbeitet und ein neues mathematisches Optimierungsmodell entwickelt, das mehrere Gesundheitsziele gleichzeitig berücksichtigt. Die Basis bleibt eine ausgewogene Energie- und Nährstoffversorgung. Ein wichtiger Fokus liegt auf einer pflanzenbetonten Ernährung, die nicht nur die Gesundheit fördert, sondern auch die Umwelt schont. Empfohlen wird, dass die Ernährung zu mehr als 75% aus pflanzlichen und nur zu 25% aus tierischen Lebensmitteln bestehen sollte. Konkret heißt das: Mehr pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Öle zu konsumieren, während der Verzehr tierischer Produkte, insbesondere Fleisch und Milch, reduziert werden soll.
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In der Praxis sollten Milch und Milchprodukte auf zwei Portionen täglich, Fleisch und Wurstkonsum auf maximal 300 g pro Woche und der Eierkonsum auf ein Ei pro Woche reduziert werden. Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen und Nüsse werden nun stärker empfohlen, wobei Hülsenfrüchte einmal wöchentlich und Nüsse täglich eine kleine Handvoll verzehrt werden sollten. An den Empfehlungen Vollkorn zu bevorzugen, lieber pflanzliche als tierische Öle zu verwenden und jede Woche ein- bis zweimal Fisch zu verzehren, hat sich nichts geändert. Last but not least: Egal was gegessen wird, es ist wichtig sich Zeit zum Genießen zu lassen (DAZ 11, S. 36).
Ketogene Ernährung: Fett, Proteine, wenig Kohlenhydrate
Angesagt war 2024 eine ketogene Ernährung. Folgt man diesem Trend, wird vorwiegend auf Kohlenhydrate verzichtet. Die Ernährung besteht dann zu rund 80 bis 85% aus Fett, zu 5% aus Kohlenhydraten, und zu 10 bis 15% aus Proteinen. Ziel ist es, die Glykogenreserven in Leber und Muskeln aufzubrauchen. Wenn diese erschöpft sind, beginnt der Körper, Fettsäuren aus dem Fettgewebe und der Nahrung in der Leber zu Ketonkörpern umzuwandeln, vor allem Beta-Hydroxybutyrat, Acetoacetat und Aceton. Diese Ketonkörper liefern Energie für das Gehirn und andere Organe.
Bei einigen Erkrankungen, wie Glucosetransport-Störungen, Pyruvat-Dehydrogenase-E1-Mangel und therapieresistenter Epilepsie wird eine ketogene Ernährung als therapeutischer Ansatz ausprobiert. Häufiger jedoch wird die ketogene Ernährung von Laien zum Abnehmen verwendet.
Schritt für Schritt
Bei der eigenständigen Durchführung einer ketogenen Diät zur Gewichtsabnahme ohne ärztlichen oder ernährungswissenschaftlichen Rat ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um Mangelzustände zu vermeiden. Die Ernährungsumstellung sollte schrittweise erfolgen, damit sich der Körper an die reduzierte Kohlenhydrataufnahme anpassen kann. In den ersten Wochen ist eine ausreichende Elektrolytzufuhr besonders wichtig, da es zu Elektrolytverschiebungen kommen kann, die Nierensteine begünstigen können. Natrium, Kalium und Magnesium können durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Zu Beginn der Diät können Müdigkeit, Kopfschmerzen und Verstopfung auftreten. Grundsätzlich ist die ketogene Ernährung jedoch gut verträglich. Stark restriktive Diäten sollten jedoch nur zeitlich begrenzt und nicht ohne ärztlichen Rat angewendet werden, um Mangelerscheinungen und Folgeprobleme zu vermeiden.
Nicht für jeden geeignet
Eine ketogene Diät kann Effekte auf Gefäße, Triglycerid- und Blutglucose-Spiegel haben. Wer davon profitieren kann sind Typ-2-Diabetiker. Bei Krebspatienten ist Vorsicht geboten: Die Deutsche Krebsgesellschaft rät Tumorpatienten von ketogener Ernährung ab, da die Evidenz für einen positiven Effekt fehlt. Bei polyzystischer Nierenerkrankung führte eine ketogene Ernährung in einer randomisierten Studie verglichen mit Flüssigkeitsfasten zu einer verbesserten glomerulären Filtrationsrate und auch auf das Immunsystem könnte sich Kohlenhydratfasten positiv auswirken. Vorsicht ist geboten bei Vorerkrankungen. Sehr restriktive Diäten bergen das Risiko zu wenig Energie aufzunehmen, Nährstoffmangel oder Essstörungen zu entwickeln. Daher sollten Kinder, Schwangere, Menschen mit Untergewicht, Leber-, Pankreas-, Schilddrüsen- oder Nierenerkrankungen, sowie Personen mit Gallenbeschwerden oder Störungen des Fettstoffwechsels, Hyperinsulinismus oder auch chronischem Stress und Schlafproblemen sich nicht ketogen ernähren (DAZ 14, S. 58).
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