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- Nur der Flügelschlag ...
Ein etwas übermotivierter, aber unterinformierter Gesundheitsökonom hat die überkommenen Strukturen der Apothekenlandschaft gegeißelt und die Segnungen der Ketten und des Versandhandels gepriesen.
Dass dabei Zahlen, Fakten und Prognosen wild verdreht, selektiv und falsch dargestellt wurden (und immer wieder werden) gehört beim beliebten „Apotheken-Bashing“ ja zur Grundausstattung eines jeden guten Schmähartikels.
Das alleine ist ja bereits Tagesgeschäft und eine liebgewonnene Tradition der schreibenden Zunft. Dieses Mal hat sich nun aber ein nassforscher Nachwuchs-FDPler, der es zumindest bis in den Vorstand der bayerischen FDP geschafft hat, Herr Matthias Fischbach, so vom tendenziösen und fachlich überwiegend falschen Artikel der Herrn Roeder mitreißen lassen, dass er die Hoffnung auf einen erneuten Beschluss zur Liberalisierung des Apothekenmarktes hegte.
Okay, sein GF hat dies im Handumdrehen gleich wieder einkassiert, aber:
Steter Tropfen höhlt den Stein und wir, allen voran unsere ABDA, sollten anerkennen, daß diese Idee in keinster Weise vom Tisch ist.
Leider ist die Lesart und der Umgang unserer Standesvertretung mit solchen Vorkommnissen seit Jahrzehnten die gleiche: Bloß nicht kommentieren, Ball flach halten – der Flügelschlag eines Schmetterlings ficht uns nicht an.
Es wurde vor Jahren versäumt, den Verantwortlichen zu erklären, dass spätestens mit Einführung der neuen Arzneimittelpreisverordnung 2004 die fetten Jahre vorbei waren.
„Alteingesessene“ ApothekerInnen hatten ihre Schäfchen im Trockenen, aber die „Neu-InhaberInnen“ bluten.
2007 die Rabattverträge, die nur durch das Vertrauen der Menschen in die Institution „Apotheke“ zum 3-Milliarden-Sparerfolg der Krankenkassen werden konnten. Kein Wort dazu – machen wir still, leise und bescheiden.
Pressemeldungen der ABDA zu den Arzneimittelausgaben der Krankenkassen beginnen immer noch mit den Worten:
„Die Ausgaben sind um 5% gestiegen..“, statt ZUERST UND NACHDRÜCKLICH auf die nahezu konstante Zahl der verordneten Packungen einzugehen – DAS ist nämlich unsere Richtzahl seit 2004 !
Begründung übrigens : „Die Politik würde aufgeschreckt, wenn die Pressemeldungen plötzlich anders aufgebaut werden…wir können das nicht einfach ändern ….( kommt es sonst schlimmer ?) …“.
OMG! Die „ABDA“ ist nicht nur langsam im Handeln, sondern offensichtlich auch unwillig! Diese Kombi ist ja der Super-GAU.
Seit Jahren wird eine offensivere mediale Präsenz gefordert. (Über die kontraproduktiven Äußerungen von FS breiten wir mal generös den Mantel des Schweigens und hoffen – im Falle seiner Wiederwahl – auf eine deutliche Kursänderung.)
Seit Jahren wird das zunehmende Mobbing und die falsche Darstellung der (mittlerweile stark veränderten) Situation der Apotheken stillschweigend übergangen.
Seit Jahren gibt es keinen hör-, seh- oder lesbaren Widerspruch zu den Lobpreisungen der Journaille von Versand- und Kettenstruktur.
Seit Jahren bleiben die Leistungen der Apotheken für die (alternde) Gesellschaft öffentlich wahrnehmbar ungesagt.
Sowas macht die Kollegin Dr. Kemmritz im Privatinterview mit der Berliner Zeitung statt der hochherrschaftlichen, gut bezahlten Pressestelle !
Florian Martius (der vor-vorletzte Pressesprecher) verkündete 2012: „Nicht aggressiver sondern erfolgreicher“ wolle die ABDA PR betreiben.
Hat ja super geklappt.
Der heutige Pressesprecher nimmt den Knebel offensichtlich nur noch zum Essen raus… Die Standesvertretung wundert sich über die zunehmende Entfremdung und Ablehnung, kritisiert die mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit durch „die Basis“, also aller derer, die nicht in der ABDA-MV sitzen.
Auf die Idee, mal das „Warum“ zu hinterfragen, kommt da offenbar niemand.
Wir kaprizieren uns auf den demographischen Wandel und vergessen, die junge Generation von den Vorteilen der Vor-Ort-Apotheke zu überzeugen.
Es mag der Flügelschlag eines Schmetterlings keinen Tornado auslösen, aber bloß deswegen kann man die Existenz von Stürmen nicht leugnen und ausblenden.
15 Kommentare
Multiple Sklerose
von Gaby am 20.10.2016 um 18:05 Uhr
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@Herrn Müller
von Christiane Patzelt am 26.09.2016 um 15:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Sorry, aber darum ging es nicht wirklich .......
von Wolfgang Müller am 26.09.2016 um 16:54 Uhr
AW: @w. müller
von gabriela aures am 26.09.2016 um 22:01 Uhr
AW: Es geht noch doller als in Bayern
von Wolfgang Müller am 27.09.2016 um 11:24 Uhr
Flügelschlag
von Klaus Baumeister am 26.09.2016 um 12:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 5 Antworten
AW: Werter Kollege,
von Christiane Patzelt am 26.09.2016 um 13:38 Uhr
AW: Sehr geehrter Herr Baumeister,
von gabriela aures am 26.09.2016 um 13:45 Uhr
AW: Direkte Verbindung Gorbatschow-Aures
von Wolfgang Müller am 26.09.2016 um 15:19 Uhr
AW: @w. müller
von gabriela aures am 26.09.2016 um 15:41 Uhr
AW: Rechtschreib-Schlag
von Andreas P. Schenkel am 27.09.2016 um 12:34 Uhr
Diese ewige Hetzerei..
von Christiane Patzelt am 26.09.2016 um 10:47 Uhr
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AW: Die Perspektive ist die klug ausgebaute Gegenwart
von Wolfgang Müller am 26.09.2016 um 14:30 Uhr
AW: @w. müller
von gabriela aures am 26.09.2016 um 15:34 Uhr
AW: Einfach mal: freuen!
von Wolfgang Müller am 26.09.2016 um 17:01 Uhr
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