Fazit
Was haben also diese diversen Ausschreibungen gebracht? Selbst wenn wir die grundlegenden pharmazeutischen Fehler (Verwürfe, Haltbarkeiten u.a.) hier außer Acht lassen, bleibt folgendes Bild: Die wohnortnahe Versorgung und damit das Patienteninteresse spielen bei Versorgungsausschreibungen nur eine sehr untergeordnete Rolle. Herstellbetriebe, aber auch Apothekenverbünde wie Omnicare, die ursprünglich unter genau diesem Ziel, dem Erhalt der wohnortnahen Versorgung, angetreten waren, bieten einzig mit dem Ziel der Ausweitung ihrer Marktanteile. Kleinere, wirklich wohnortnahe herstellende Apotheken werden verdrängt oder gekauft. Dabei überschwemmt immer mehr Investmentkapital den Markt, was zu immer unwirtschaftlicheren Angeboten führt. Den Kassen kommt dieses Vorgehen aus rein finanziellen Erwägungen heraus sehr gelegen, was dazu führt, dass sie bei den Vergaben beide Augen zudrücken, Hintergründe ausblenden und sogar mit Scheinargumenten die Ergebnisse verteidigen. In den Praxen, aber auch in beliefernden Apotheken mussten deshalb viele Prozesse geändert werden, was zum Teil sehr chaotisch ablief und abläuft. Die Patienten müssen sich gezwungenermaßen an zum Teil deutlich verlängerte Wartezeiten und Terminverschiebungen gewöhnen. Neben den Einsparungen, die nach Ansicht des Autors auch auf andere Art und Weise erzielt hätten werden können, verbleibt deshalb nur eine weitere positive Tatsache: Die Marktteilnehmer mussten sich unter den rigorosen Bedingungen dieser Ausschreibungen richtiggehend outen und so manches rhetorische Feigenblatt wurde und wird entlarvt werden.
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