Bericht

Grußworte: Streicheleinheiten für die Apotheke

Vom Bekenntnis zu wichtigen Essentials der Apotheken waren die Grußworte der Politiker auf dem Deutschen Apothekertag geprägt. So lehnten alle Abgeordnete des Bundestags zum Beispiel den Fremd- und Mehrbesitz von Offizinen ab.

Die CDU-Politikerin Beatrix Philipp hob ausdrücklich die positive Bedeutung der Apotheken für den Arbeitsmarkt hervor. Die gestiegene Zahl an Arbeitsplätzen wertete die Vertreterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion als "fast vorbildhaft", auch die große Zahl an Teilzeitstellen sei für die Beschäftigten in den Offizinen von besonderer Bedeutung. Philipp bekannte sich darüber hinaus eindeutig gegen den Versandhandel mit Arzneimitteln. Darüber hinaus sprach sie sich gegen den Vorstoß der Bundesländer aus, Krankenhausapotheken erheblich mehr Kompetenzen zur Versorgung ambulanter Patienten einzuräumen. Philipp ermunterte die Apotheken zu einem noch größeren Engagement hinsichtlich des sinnvollen Einsatzes von Arzneimitteln und plädierte für einen verstärkten Dialog mit Ärzten.

Auch die Bundestagsabgeordnete Regina Schmidt-Zadel sprach sich für die Sicherung des Vertriebswegs Apotheke aus. Die Repräsentantin der SPD-Bundestagsfraktion warf der Bundesregierung das Versäumnis vor, die Position der Apotheker als Arzneimittelfachleute nicht gestärkt zu haben. Die Apotheke mit dem fachlich fundierten Beratungsangebot müsse als Vertriebsweg erhalten bleiben, weshalb auch die Vorstöße von Lebensmittel-Discountern abzulehnen seien. In diesem Zusammenhang sprach sich die Sozialdemokratin für intelligente Strukturverträge zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen aus, die nicht den Ruin der Offizin bedeuten dürften. Andere, apothekenunfreundliche Positionen der SPD-Fraktion, die sich zum Beispiel eine Senkung der Apothekenspannen oder eine Erhöhung des Kassenzwangsrabattes vorstellen kann, erwähnte Schmidt-Zadel nicht.

Nach Worten von Dr. Wolfgang Weng dürfen die neuen Strukturverträge zwischen Ärzten und Kassen nicht zu Lasten der Apotheken und der Industrie gehen. Wie der FDP-Politiker, der auch die Approbation als Apotheker besitzt, sagte, werde die Koalition deren Entwicklung genau verfolgen. Es gehe nicht an, daß unter Umständen Patienten, die teure Präparate benötigten, vermehrt ins Krankenhaus eingewiesen würden. Notwendig sei in jedem Fall, statt nur die Arzneimittelausgaben in den neuen Verträgen auch die Krankenhausaufenthalte aufzunehmen. Wie die CDU-Politikerin Philipp verwies der Liberale auf die künftige AMG-Novelle und das dort verankerte Verbot des Versandhandels. "Wir wollen keinen Versand", sagte Weng wörtlich.

Wie Weng weiter sagte, kommt für seine Partei eine Änderung des Apothekengesetzes mit dem Ziel, Krankenhausapotheken mehr Kompetenzen für die Versorgung ambulanter Patienten einzuräumen, nicht in Frage. Weng äußerte sich darüber hinaus zustimmend zum Kompromiß zur Änderung der Arzneimittelpreisverordnung, den er als eine "ausgewogene Vereinbarung" bezeichnete.

Kritik an der Gesundheitspolitik der Bundesregierung übte der Staatssekretär des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums. So nannte Dr. Karl Pröbsting die höheren Zuzahlungen der Patienten den "Abschied" aus dem solidarischen Gesundheitswesen. Seiner Ansicht nach sind vielmehr "andere Stellschrauben" nötig, um die Kosten einzudämmen. Pröbsting plädierte für neue Wege und steht zum Beispiel einem Versandhandel von Arzneimitteln aus dem In- und Ausland nicht ablehnend gegenüber.

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