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Übertragung tierischer Organe auf den Menschen: Chancen und Risiken
Angesichts langer Wartelisten und permanenten Organmangels wird eine Möglichkeit intensiver diskutiert denn je: Organe von Schweinen und Pavianen als dem Menschen besonders verwandten Tieren für Transplantationen zu nutzen. Bisher gab es bereits vereinzelte Organübertragungen, beispielsweise die Übertragung von Knochenmark eines Pavians an einen HIV-Infizierten. Bei dieser Art der Transplantation besteht jedoch die Gefahr, daß tierische Krankheitserreger mit dem Organ auf den Menschen übertragen werden können. So könnten möglicherweise neue Zoonosen entstehen. Unter Zoonosen versteht man Krankheiten, die durch Anpassung des tierischen Erregers an den Menschen Krankheiten auslösen. Die bekanntesten Beispiele dafür sind HIV, das wahrscheinlich von Affen auf den Menschen übergegangen ist, oder auch die neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung, die mit großer Wahrscheinlichkeit durch den Verzehr BSE-infizierten Rindfleischs entstanden ist. "Wir müssen sehr genau die Risiken für die Allgemeinheit bedenken, die durch die mögliche Entstehung neuer Krankheiten gegeben ist, auch wenn wir einen einzelnen durch ein tierisches Organ retten könnten", betonte Prof. Reinhard Kurth, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts.
Transgene Schweine Neben diesen Risiken muß allerdings zunächst das Problem der Abstoßung fremder Organe geklärt werden, das schon bei der Transplantation von Mensch zu Mensch auftritt. Zu diesem Zweck sollen beispielsweise transgene Schweine gezüchtet werden, die das Immunsystem des Empfängers unterdrücken oder die Immunantwort im Empfänger unterlaufen können (Nichterkennung). Aus Zellkulturversuchen ist schon lange bekannt, daß dies grundsätzlich möglich ist. Gerade transgene Schweine bergen eine große Gefahr für die Entstehung von Zoonosen. Sie besitzen sogenannte endogene Retroviren (PERVs), die bereits im Erbmaterial vorhanden sind. Diese Viren könnten bei der Xenotransplantation direkt in das Immunsystem eingeschleust werden, während gleichzeitig die Abwehr durch immunsuppressive Maßnahmen unterdrückt würde.
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