Kommentar

Grau bleibt Grau - oder?

Wie ist das mit dem sogenannten Grauen Markt? Zur Einschätzung gehört, dass die Problematik so neu nicht ist. Offenkundig ist es auch schon früher geschehen, dass als Krankenhausware gekennzeichnete Arzneimittel nicht auf den Stationen in den Kliniken eingesetzt wurden, sondern in anderen Vertriebskanälen landeten. Seit 1980 die Arzneimittelversorgung der Krankenhäuser im Apothekengesetz geregelt wurde und die damalige Praxis des Versands ablöste, ist das bekannt.

Zur Beurteilung gehört aber auch, dass das Problem zugenommen hat. Die Lage ist brisant, in jedem Fall ist es keine interne Randgeschichte im Berufsstand, sondern eine mit Außenwirkung. Wenn Klinikware, die die Hersteller zu Billigstpreisen an die Krankenhäuser, wo die Arzneimittelpreisverordnung nicht gilt, abgeben und manchmal fast verschenken, auf Umwegen zum pharmazeutischen Großhandel und manchmal auf den HV-Tisch gelangt, interessiert das eine Reihe von Beteiligten, vom Hersteller, Großhandel, Apotheker, über die Krankenkassen hin zur Politik. Wobei unter den Profiteuren neben einzelnen Herstellern, die nicht richtig kennzeichnen, einigen Großhändlern, die daran verdienen, schwarze Schafe sowohl bei den Krankenhausapothekern als auch bei den - versorgern zu finden sind.

Erinnern Sie sich an die Diskussion im vergangenen Jahr, als sich Krankenhausapotheker und krankenhausversorgende Offizinen gegenseitig den Fehdehandschuh hinwarfen? Ein weiteres Puzzleteil fügte sich in der vergangenen Woche ins Bild. Die im Verband BVKA zusammengeschlossenen krankenhausversorgenden Apotheker haben auf ihrer Mitgliederversammlung beschlossen, eine Ehrenerklärung dazu in ihre Satzung aufzunehmen. Dies ist ein wichtiges Signal, das auch nicht aufgeschoben werden durfte!

Allerdings ist damit das Problem nicht vom Tisch. Auch von Verbänden der pharmazeutischen Industrie sind ähnliche Verlautbarungen bekannt, aber was ihre einzelnen Mitgliedsfirmen konkret in die Praxis umsetzen (oder eben auch nicht), steht auf einem anderen Blatt. Die Verbände sollten den Druck auf ihre Mitglieder erhöhen. In der Konsequenz heißt das beispielsweise im Fall des BVKA, bei offenkundigen Verstößen den Ausschluß nicht zu scheuen. Eins ist klar: vor allem die Krankenkassen beobachten mit Argusaugen alles, was sich so im Grauen Markt bewegt und munitionieren das Bundesgesundheitsministerium in ihre Richtung. Das sollte man nicht aus den Augen verlieren!

Susanne Imhoff-Hasse

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