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Kassenärztliche Bundesvereinigung: Ärzte wollen weitere Änderungen

BONN (im). Die niedergelassenen Ärzte halten die angekündigten Änderungen bei der Reform 2000 nur zum Teil für positiv und mahnen weitere Verbesserungen an.

Die Aufnahme arztindividueller Richtgrößen im Arzneisektor sei ein erster Ansatz zur Abkehr von der Kollektivhaftung, sagte der erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Winfried Schorre, am 4. Oktober in Köln. Individuelle Richtgrößen berücksichtigten trotz finanzieller Vorgaben den medizinischen Versorgungsbedarf der Patienten. Die Mediziner könnten dabei Praxisbesonderheiten wie eine erhöhte Zahl von AIDS- oder Krebspatienten und dadurch bedingte höhere Arzneiausgaben geltend machen.

Für die KBV geht der Vorschlag von SPD und Bündnisgrünen jedoch noch nicht weit genug. Schorre forderte die Richtgrößen als budgetablösende Maßnahme und nicht als budgetbegleitendes Instrument. Die Ärzte bestünden daher nach wie vor auf der Abschaffung der Ausgabentöpfe.

In jedem Fall müssten die niedergelassenen Mediziner rechtzeitig Informationen über die Ausschöpfung ihrer individuellen Arzneibudgets erhalten, verlangte er. Dabei müsse die besondere Situation in Ostdeutschland berücksichtigt werden. Dort steht nach Information der KBV weniger Geld für Arzneimittel pro Person zur Verfügung, der Bedarf sei aber größer. Die vorgesehene Auflockerung des Benchmarkings, anstelle der drei sparsamsten Regionen das untere Drittel der Kassenärztlichen Vereinigungen zu berücksichtigen, vernachlässige nach wie vor die unterschiedlichen Morbiditätsunterschiede, kritisierte der Vertreter der 110000 niedergelassenen Ärzte.

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