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ABT 431 für ein besseres Gedächtnis?

ABT 431 ist der vorläufige Name eines neuen Wirkstoffs, der gegen medikamenteninduzierte und altersbedingte Gedächtnisschwäche helfen soll.

Entwickelt wurde ABT 431 an der Yale University School of Medicine - in erster Linie für Schizophrenie-Patienten, bei denen als Folge der medikamentösen Behandlung ihrer Krankheit Gedächtnisstörungen beobachtet werden.

Medikamente gegen Schizophrenie wirken vielfach über Blockade von Dopaminrezeptoren im Zentralnervensystem. Beispielsweise hemmt das bei Schizophrenie eingesetzte Neuroleptikum Haloperidol D2-Rezeptoren. Kurzfristig angewendet führt Haloperidol nicht zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses. Langfristig wirkt sich die Blockade der D2-Rezeptoren aber auch auf die Aktivität von D1-Rezeptoren aus, mit der Folge, dass sich das Erinnerungsvermögen verschlechtert.

Mit ABT 431 will man dem Aktivitätsverlust von D1-Rezeptoren nun gezielt entgegenwirken. Erste Tierversuche haben gezeigt, dass die Einnahme des D1-Rezeptor-Agonisten ABT 431 bei gleichzeitiger Haloperidol-Einnahme die Gedächtnisfunktionen positiv beeinflussen kann. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurde in einer der letzen Ausgaben der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.

Da der Effekt teilweise sehr lange anhielt, hoffen die ABT 431-Entwickler, dass sich der Wirkstoff nicht nur für Schizophrenie-Patienten eignet, sondern auch bei altersbedingtem Gedächtnisschwund oder bei Erinnerungsschwierigkeiten im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit einsetzen lässt. ral

Quelle: Science 2000, Vol. 287. Nr. 5460, S. 2020-2022

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