Randnotitz

Kein Interesse?

Diese Entwicklung stimmt mich nachdenklich: Immer weniger junge Menschen interessieren sich für die Pharmazie, für die öffentliche Apotheke. Einer aktuellen Pressemitteilung der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) zufolge haben sich für das Sommersemester 2001 nur 1370 Abiturienten beworben, das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr mit 1881 Bewerbungen über 27 Prozent weniger. Zwar erhält deswegen noch immer nicht jeder Bewerber einen Studienplatz, da nur 1035 Zulassungsbescheide verschickt werden, aber der Trend ist alarmierend! Warum ist das Interesse an der Pharmazie so gering? Hat der Beruf in der Öffentlichkeit an Attraktivität verloren? Wird das Image des Apothekers in den Medien zu negativ dargestellt? Oder hat auch die angespannte Diskussion über die Sparzwänge im Gesundheitswesen (und damit womöglich eine vermeintlich unsichere Beschäftigungs- und Einkommenslage) einen Einfluss? Oder haben die potenziellen Berufsinteressenten für den Apotheker- oder den PTA-Beruf auch einen Blick in den Gehaltstarifvertrag geworfen und dann festgestellt, dass so manch andere akademische Branche über diesen Zahlen liegt?

Mangelndes Interesse an der Apotheke, am Apothekerberuf: Auch der akute Arbeitskräftemangel hält an. Viele Apotheken suchen nach wie vor gut ausgebildetes pharmazeutisches Personal. Die Situation hat sich seit letztem Herbst, als dieses Thema auch auf dem Deutschen Apothekertag thematisiert wurde, nicht verbessert. Wie auch? Die Zahl der Studienabgänger(innen) wird von heute auf morgen nicht größer, ebenso wenig wie die Zahl der PTA, die ihre Ausbildung beenden.

Wenn wir aber unser hohes Niveau in der Offizinapotheke halten wollen (Beratung, Betreuung) und unser Serviceversprechen in der Öffentlichkeit, die kompetente Stelle in Sachen Arzneimittel zu sein, einlösen wollen, dann werden wir in ein paar Jahren ein Problem haben: es fehlen uns die Mitarbeiter(innen). Gegenmaßnahmen sind gefragt. Der Tag der Apotheke am 21. Juni macht z. B. auf die Berufschancen in der Apotheke aufmerksam. Da sind wir alle gefordert, hier mitzumachen. Aktionsmaterial wird die ABDA zur Verfügung stellen. Nutzen Sie es und sprechen Sie selbst Ihre Kunden an, deren Kinder kurz vor einer Ausbildung stehen. Positiv z. B. auch das Engagement des Apothekervereins Nordrhein, der einen PTA-Förderverein gegründet hat. Und: geben Sie auch Wiedereinsteigerinnen eine Chance!

Peter Ditzel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.