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100 Jahre AK Niedersachen: "Mit uns in die Zukunft"

CELLE (diz). Ihr hundertjähriges Bestehen feierte die Apothekerkammer Niedersachsen mit einem Festakt am 5. Mai 2001 in Celle. Aufgrund einer Großsportveranstaltung in Hannover war man vom Kammersitz Hannover in die historische Stadt am Südrand der Lüneburger Heide ausgewichen. Rund 100 Persönlichkeiten aus Kammern, Verbänden und Behörden feierten das 100-jährige Bestehen, das die Kammer unter das Motto "Mit uns in die Zukunft. Seit 100 Jahren." gestellt hatte. In ihrer Begrüßung ging die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Frau Magdalene Linz, auf einige anstehende Kammerfragen ein. So kämpfe man dafür, die verschiedenen für Apotheken vorgeschriebenen Besichtigungen zu bündeln und Bürokratie abzurüsten. Vor diesem Hintergrund könne auch ein Qualitätsmanagementsystem, für das sich die Kammer einsetze, zu einer zeitlichen Entlastung des Apothekenpersonals und des Leiters beitragen.

Frau Linz stellte Bestrebungen heraus, ein freiwilliges Fortbildungszertifikat einzuführen. Mit ihm könne die fachliche Qualität auf Dauer sichergestellt werden. Die Zusammenarbeit mit Ärzten müsse zum Wohl des Patienten ausgebaut werden. Sinnvolle Kommunikationsformen sollten aufgebaut werden. Ärzte und Apotheker sollten gemeinsam zu einer besseren Versorgung, insbesondere von chronisch Kranken, beitragen. Sie hoffe, dass eine noch stärkere Zusammenarbeit zwischen beiden Berufsgruppen nicht noch weitere hundert Jahre in Anspruch nehme.

Grußworte

Grußworte der Regierung überbrachte Dr. Thomas Sporn, Ministerialdirigent des Niedersächsischen Ministeriums für Frauen, Arbeit und Soziales. Er stellte heraus, dass es schon immer Herausforderungen für den Berufsstand der Apotheker gegeben habe, und erinnerte zum Beispiel an verschiedene Reformen, u. a. auch an die Abschaffung der Niederlassungsbeschränkung. Heute stellten der Kostendruck im Gesundheitswesen und Europafragen das deutsche Apothekenrecht auf den Prüfstand.

Lobend wies er auf das konstruktive Miteinander von Staat und Berufsvertretung hin, wie es in Niedersachsen Tradition habe. Das Ministerium begrüße, dass sich die niedersächsische Kammer schon bald mit einem Qualitätsmanagementsystem für Apotheken auseinander gesetzt habe. Die pharmazeutische Betreuung, die von Apotheken angeboten werde, sei für eine Arzneimittelversorgung besser und sicherer als über das Internet.

Als zukünftige Projekte in Niedersachsen nannte Sporn eine noch bessere Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern und die Bündelung von Überwachungsarbeiten. Auch das freiwillige Zertifikat für die Fortbildung stoße beim Ministerium auf Wohlwollen. Trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, die auf den Apothekerberuf zukämen, hoffe er, dass die Berufsangehörigen ihren Beruf weiterhin mit Pflicht und Liebe erfüllten.

In Vertretung des Präsidenten der Ärztekammer Niedersachsen, Prof. Dr. Heyo Eckel, überbrachte Dr. Hans-Walter Krannich, Geschäftsführer der Niedersächsischen Ärztekammer, Grußworte. Er stellte heraus, dass sich die Trennung von Arzt und Apotheker bewährt habe. Das Berufsbild des Apothekers habe sich allerdings bis heute gewandelt, weg vom Arzneimittelhersteller, hin zum Informant, Berater und Manager.

Risiken drohten durch das Internet. Fortbildung und Weiterbildung sollten keine Zwangsmaßnahmen werden, sondern im Bereich der Freiwilligkeit angesiedelt bleiben. Die Kooperation von Arzt und Apotheker sollte sich eigentlich unproblematisch gestalten, da beide Berufsgruppen getrennte Aufgabengebiete haben. Das Untersuchungsangebot mancher Apotheken werde von den Ärzten allerdings mit Skepsis betrachtet, während die pharmazeutische Betreuung allseits anerkannt werde. Er hoffe, dass auch in Zukunft eine gute Zusammenarbeit gepflegt werden könne und sich festige.

Friese: Klinische Pharmazie - ein Meilenstein in der Ausbildung

Mit größtem Interesse und Respekt beobachtet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - ABDA die Aktivitäten der Apothekerkammer Niedersachsen, so Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA, in seinem Grußwort. Man sieht die Bemühungen, die Apotheke auszubauen, als Dienstleistungszentrum und als Ort der Kommunikation und soziale Drehscheibe. Friese lobte die vorausschauende Politik in Niedersachsen, die sich auch in dem Motto des Festaktes "Mit uns in die Zukunft. Seit 100 Jahren." dokumentiere.

Die Zukunft werde Herausforderungen für den Berufsstand bringen. Neben die Aufgabe der Arzneimittelbeschaffung und -abgabe, also der Logistik, ist in den letzten Jahren verstärkt die Anleitung des Patienten zur richtigen Anwendung des Arzneimittels getreten, der Apotheker muss Wissen laienverständlich transportieren. Zum gesellschaftlichen Auftrag des Apothekers gehören heute Information und Beratung.

In seinen Grußworten ging Friese unter anderem auch auf die am 1. Oktober 2001 in Kraft tretende neue Ausbildungsordnung für Apotheker ein, mit der das neue Prüfungsfach Klinische Pharmazie eingeführt wird, das die Optimierung der Arzneimittelanwendung am und durch den Patienten zum Ziel hat. Die Klinische Pharmazie, so hob Friese hervor, ist "ein Meilenstein im modernen Berufsbild des Apothekers". Der Apotheker zusammen mit dem Arzt am Krankenbett wird, so hoffe er, bald in die Praxis umgesetzt werden, dies sei gelebte Klinische Pharmazie. In Braunschweig machten bereits Krankenhausapotheker Visiten am Krankenbett, um mit dem Patienten über die Arzneimittelanwendung und -therapie zu sprechen.

In Zukunft werden Arzt und Apotheker noch stärker als bisher auch im Krankenhaus zusammenarbeiten müssen. Aufgabe des Apothekers sei es, die Arzneimitteleinnahme zu kontrollieren. Der Apotheker wird durch seine Kompetenz in Sachen Klinischer Pharmazie noch näher am Patienten sein. Aber auch im ambulanten Bereich sollte die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker verstärkt werden, was letztendlich auch zu einer kostengünstigeren Pharmazie führen könnte. Friese dankte der Apothekerkammer Niedersachsen ausdrücklich für die gute Kooperation auf Bundesebene und für die Loyalität.

Dank an alle mit einem Ehrenamt

Der Ehrenpräsident der Apothekerkammer Niedersachsen, Dr. Herbert Gebler, dachte in seinem Schlusswort an die vielen Apothekerinnen und Apotheker, die sich in der Apothekerkammer engagiert haben, sei es aus idealistischen oder aus persönlichen Gründen, "um selbst etwas zu werden". Sie alle haben am Gesamtbild der Kammerarbeit mitgearbeitet. Es sind vor allem auch die Handlungen vieler Anonymen, die sich letztendlich in großen Ereignissen ausdrücken.

Geblers Credo an alle: jeder Mensch macht in seinem Umfeld Geschichte, nur die Dimensionen sind unterschiedlich. Die Existenz des Apothekerberufs werde mehr und mehr zu einer Herausforderung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine Epoche der globalen Vernetzung im world wide web begonnen habe. Er gehe davon aus, dass vor allem in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren große Veränderungen auf uns zukommen, der Druck auf die Finanzierbarkeit der sozialen Systeme werde dafür sorgen, dass es nicht so bleiben wird, wie es war.

Ihr hundertjähriges Bestehen feierte die Apothekerkammer Niedersachsen mit einem Festakt am 5. Mai 2001 in Celle, den die Kammer unter das Motto "Mit uns in die Zukunft. Seit 100 Jahren." gestellt hatte. In ihrer Begrüßung ging die Kammerpräsidentin Magdalene Linz auf einige anstehende Kammerfragen ein. So kämpfe man dafür, die verschiedenen für Apotheken vorgeschriebenen Besichtigungen zu bündeln und Bürokratie abzurüsten.

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