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Kommentar
Aut idem - was nun?
Scherzfrage der Woche: Kennen Sie die neueste Mogelpackung? Kleine Hilfe: Steht noch aut idem und sogar „Kompetenzgewinn“ drauf, ist aber gar nicht mehr drin. Richtig geraten: vom AABG ist die Rede, also vom Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetz!
Zyniker würden sagen: gut gefingert, glänzend eingefädelt. Ein Zückerchen für die Apotheker. Und doch ein Ausweg, dass für die Ärzte, die es wollen, alles beim alten bleibt: die alten Freundlichkeiten, die alten Zeichen der Dankbarkeit, wenn die „richtigen“ Arzneimittel verordnet werden. Deshalb: Die ersten Stempel sind schon in den Praxen: „Keine Substitution!“. Sicher ist sicher: könnte ja sein, dass ein einsamer Kassenarzt beim Kreuz mit dem Kreuzchen den Überblick verliert. Vor gut einer Woche hieß das Kreuzchen noch „Ja – bitte substituieren“; seit dem 23. Februar 2002 meint es just das Gegenteil.
Substitution im Apothekenalltag? Noch fehlen Voraussetzungen, die neuen Regelungen umzusetzen. Wie oft wir am Ende wirklich sollen, dürfen, müssen – man wird sehen. Doch sobald wir sollen, dürfen, müssen, sollten wir es richtig machen. Zeigen wir der Politik und auch den Ärzten, was eine Harke ist! Also: nicht nur auf Preise schielen, schon gar nicht auf Rabatte! Es gibt Wichtigeres: das sind unsere Patienten. Wir wollen, dass sie wieder kommen, nicht verunsichert werden. Wir wollen sie versorgen und nicht abfertigen. Deshalb können wir morgens den pharmazeutischen Sachverstand nicht an der Apothekengarderobe abgeben: er gehört - mehr denn je - in die Offizin.
Wir - wer denn sonst - sollten wissen und beachten, wann ein Wechsel zwischen wirkstoffgleichen Arzneimitteln unkritisch ist und wann er problematisch werden kann. Da gibt es Grenzfälle, die wir diskutieren müssen. Aber die Probleme sind lösbar. Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft wird in dieser Woche Vorschläge für eine Leitlinie zur „Guten Substitutionspraxis“ vorlegen. Auch die ABDA holt das Thema aus der Versenkung - und das ist gut so. Hoffen wir auf einen konstruktiven Austausch aller Beteiligten. Die Interpharm am Ende der Woche könnte dafür ein erstes Forum bieten.
Klaus G. Brauer
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