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- AZ 39/2002
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Kommentar
Arzneimittelausgaben: ABDA: Versandhandelsdiskussion verschleiert eigene Ideenlo
"Wer heute propagiert, dass Versandhandel die Kosten im Arzneimittelbereich senkt, verbirgt nur seine eigene Ideenlosigkeit", meinte Professor Rainer Braun, Hauptgeschäftsführer der ABDA. Wie Braun ausführt, sei Faktum, dass die Apotheken an den Ausgabensteigerungen dieses Jahres in keiner Weise partizipiert hätten. Der Anteil der Apothekenvergütung an den Arzneimittelausgaben sei vielmehr von 19,4 Prozent im ersten Halbjahr 2001 auf 18,5 Prozent im ersten Halbjahr 2002 gesunken. In absoluten Zahlen sei der Apothekenrohertrag durch die Erhöhung des Kassenabschlages von fünf auf sechs Prozent trotz Umsatzanstieg konstant geblieben. Dagegen sei der Anteil der Industrie von 58,3 auf 59,2 Prozent gestiegen.
Gleichbleibend hoch schlägt der volle Mehrwertsteuersatz zu Buche, so Braun weiter. Statt durch Versandhandel staatliche Preisfestsetzungen sowie niedrigere Mehrwertsteuersätze aus dem Ausland zu importieren und dabei gleichzeitig Arbeitsplätze, Steuern und Sozialabgaben ins Ausland zu exportieren, sollte der Gesetzgeber besser hier für einheitliche Marktbedingungen in Europa sorgen, lautet die ABDA-Forderung. So könnten in Deutschland Milliarden gespart werden. "Es ist wichtig, dass man weiß, von welchen Dimensionen man redet." meinte Braun. Der Anteil der Apothekenvergütung an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung macht knapp 3 Prozent aus. Die meisten Experten gehen mittlerweile davon aus, dass vollsortierter Versandhandel keine Kostenersparnis bringt. "Wer diesen als Lösung der Ausgabenproblematik verkauft, dokumentiert auf bedrückende Weise seine eigene Hilflosigkeit, mit den Problemen umzugehen."
Braun forderte, endlich den Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel zu senken. Darüber hinaus sei es allerhöchste Zeit, den Vorschlag der Apotheker umzusetzen, die Arzneimittelpreisverordnung zu modifizieren. Auf Grundlage der ABDA-Vorschläge würden die Krankenkassen bereits im ersten Jahr um 500 Millionen Euro entlastet. "Und dies ohne die wohnortnahe Versorgung der Patienten rund um die Uhr zu gefährden."
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