DAZ aktuell

SPD zum Versandhandel: 1 x dafür, 2 x dagegen

(diz/lak). Im Streit um den Internet-Handel mit Medikamenten hat sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am 27. Juni mit einem Brief an alle Apothekerinnen und Apotheker gewandt. Die Ministerin kündigte an, in der kommenden Legislaturperiode die vom Runden Tisch im Gesundheitswesen empfohlenen Rahmenbedingungen für eine "behutsame Einführung" des elektronischen Handels einschließlich Versandhandels mit Arzneimitteln umzusetzen.

Unterdessen hat sich Dagmar Roth-Berendt, im Europäischen Parlament Sprecherin der Sozialdemokraten für Umwelt, Volksgesundheit und Verbraucherschutz kategorisch gegen den Versandhandel und E-Commerce mit Arzneimitteln ausgesprochen. Roth-Berendt widersprach damit energisch der Auffassung von Ulla Schmidt. Der Versandhandel werde sich auf hochpreisige "Schnelldreher" konzentrieren, und das verändere die Kalkulationsgrundlagen für konventionelle Apotheker. Diese könnten versucht sein, auf andere Sortimente auszuweichen. Und es entstünden Versorgungsrisiken. Roth-Berendt zur Idee des Versandhandels: "Das ist nur bis zur Nasenspitze gedacht."

Auch die Jungsozialisten gehen davon aus, dass sich ein Versandhandel mit Arzneimitteln negativ auf die Arzneiversorgung der Bevölkerung auswirkt. Sie votierten auf ihrem Bundeskongress im April gegen einen uneingeschränkten Versand von Arzneimitteln via Internet (siehe AZ Nr. 25). Eine Freigabe des Versandes würde – ebenso wie eine Freigabe der Arzneimittelpreise – zu einem deutlichen Rückgang an Sicherheit im Arzneimittelbereich führen, so die Jusos.

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