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Prisma
Erythropoetin: Verbesserte Chancen für Schlaganfallpatienten
Erythropoetin wird in den Nieren produziert und regt im Knochenmark die Bildung der roten Blutkörperchen an, die Sauerstoff aus der Lunge in den Körper transportieren. Es hat eine Indikation für die Behandlung der renalen Anämie, insbesondere bei Dialysepatienten, und wird daneben für eine Reihe weiterer Indikationen verwendet, z. B. vor Eigenblutspende, bei Cisplatin-induzierter Anämie und zur Prophylaxe der Frühgeborenenanämie.
Möglicherweise kommt zu dieser Liste künftig auch Schlaganfall hinzu, da Erythropoetin offenbar nicht nur blutbildende, sondern auch neuroprotektive Eigenschaften besitzt. In einer kleinen Studie am Göttinger Universitätsklinikum wurde Schlaganfallpatienten bis zu sechs Stunden nach dem Anfall Erythropoetin in drei aufeinanderfolgenden Dosen verabreicht.
Die Funktionsverluste in den betroffenen Gehirnregionen konnten dadurch signifikant verringert werden. "Erythropoetin ist offenbar in der Lage, die Signalkette, die in von Schlaganfall betroffenen Gehirnzellen in Gang gesetzt wird und zur Apoptose führt, zu unterbrechen. Außerdem verbessert die Substanz die Kommunikationsmechanismen von Nervenzellen auf biochemischer Ebene", kommentierte Ehrenreich die Ergebnisse.
In diesen Tagen startet nun eine zweite multizentrische Studie mit rund 500 Teilnehmern zum Thema "Erythropoetin bei Schlaganfall". Sollte diese Studie ebenfalls erfolgreich verlaufen, könnte Erythropoetin bereits in zwei bis drei Jahren regulärer Bestandteil der Schlaganfalltherapie sein. ral
Quelle: Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft, www.em.mpg.de
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