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Universität Hamburg: Entscheidung über Pharmazie in Hamburg eilt
Für Nanowissenschaften und Life Sciences - zu denen in Hamburg der Universitätspräsident die Pharmazie nicht dazu zählt - soll die Pharmazie weichen ... ... unter den Demonstranten fanden sich deshalb Kittel mit der Aufschrift "Pharmazie ist Life Sciences" und "Hamburg braucht Life Sciences". Wegen der Schließungspläne wird bereits jetzt diskutiert zum kommenden Sommersemester letztmalig neue Pharmaziestudierende in Hamburg zuzulassen. Professor Geffken erklärte gegenüber der DAZ, der Universitätspräsident habe bestätigt, dass die Hamburger Pharmazie ein Kandidat für die Schließung sei. Dabei sei sich der Universitätspräsident durchaus der Verdienste der Hamburger Pharmazie bewusst.
Pharmazie teurer als Sprachen
Zu den Hintergründen erläuterte Professor Geffken, die Universität müsse Mittel einsparen, und die Pharmazie koste etwa 3 Mio. Euro pro Jahr. Dafür könnten mehrere sprach- oder geisteswissenschaftliche Studiengänge erhalten werden. Die ungewöhnliche Vielfalt des Sprachenstudiums in Hamburg besitze eine hohe Priorität. Gegenüber den Sprachen könne die Pharmazie auch nicht mit ihrer hohen Frauenquote punkten. Doch würden die hohe Zahl von etwa 70 Absolventen pro Jahr und die Absolventenquote von etwa 90 % der Studienanfänger als Argumente für die Pharmazie sprechen. Ziel der Einsparungen sei, die Nanowissenschaften und die "Life Sciences" zu stärken, zu denen der Universitätspräsident kurioserweise nicht die Pharmazie zählt.
Ausscheiden der Professoren erleichtert Schließung
Besonders betroffen zeigte sich Geffken von den Begleitumständen der Schließungspläne. So seien diese Absichten erst bekannt geworden, weil die Berufungsliste für die Nachfolge von Prof. Dr. Jobst B. Mielck, der am Ende dieses Semesters aus Altersgründen ausscheidet, universitätsintern nicht weitergeleitet worden sei. In fünf Jahren wird auch Geffken seinen 65. Geburtstag begehen. Daher werde jetzt diskutiert, zum kommenden Sommersemester letztmalig neue Pharmaziestudierende in Hamburg zuzulassen. Aufgrund der Altersstruktur der Professoren würde dies in etwa fünf Jahren eine vergleichsweise "billige" Schließung ermöglichen. Professor Mielck sorgt sich um angemessene Studienbedingungen in der pharmazeutischen Technologie. Schon eine Übergangslösung bis zur Berufung eines Nachfolgers sei schwierig zu organisieren gewesen, im Laufe von Jahren würden aber auch keine Praktikumsassistenten mehr zur Verfügung stehen. So dürfte die Berufung eines Nachfolgers für Professor Mielck zur Schicksalsentscheidung für die weitere Existenz des Pharmaziestandortes Hamburg werden. Die Entscheidung müsste demnach innerhalb weniger Monate fallen. Formal liegt die Entscheidung beim Präsidenten der Universität.
Langfristige Kooperationspläne ...
Möglicherweise werden dabei auch die Leitlinien der Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung eine Rolle spielen, die eine engere Kooperation mit den Universitäten in Schleswig-Holstein vorsehen. Für die Pharmazie böte sich die Zusammenarbeit mit dem Institut in Kiel an, das mehr Studierende und größere Räume als die Hamburger Pharmazie aufweist. Doch wäre dies eher eine langfristige Vision.
... oder das kurzfristige Ende
Für die Hamburger Pharmazie ist dagegen Eile geboten. Daher kommt es nach Einschätzung von Professor Geffken darauf an, die Öffentlichkeit schnell auf die drohende Schließung in Hamburg aufmerksam zu machen und zu mobilisieren. Die Hamburger Pharmazie ist vielfach engagiert. Ihre Forschung hat an der Universität und international einen ausgezeichneten Ruf. Sie kooperiert mit der pharmazeutischen Industrie und mit der Hamburger Apothekerkammer. Bei einer Schließung des Instituts drohen demnach auch negative wirtschaftliche Folgen für die Region. Die Apothekerkammer wird kurzfristig eine Unterschriftenaktion organisieren, um sich für den Erhalt der Hamburger Pharmazie einzusetzen.
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