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Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband: "Wir sind ganz sicher auf dem richtigen We

STUTTART (diz). Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband (dpv) feiert sein einjähriges Bestehen. Der Verband war mit dem Ziel angetreten, "Gender Mainstreaming" verstärkt auch in der Pharmazie umzusetzen. Wie sieht die Bilanz des Pharmazeutinnen-Verbandes nach einem Jahr aus, was wurde erreicht und welche Ziele gibt es für die Zukunft? Wir sprachen mit der ersten Vorsitzenden des Verbandes, Frau Karin Wahl.

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Frau Wahl, der Deutsche Pharmazeutinnen Verband dpv wird am 28. August ein Jahr alt. Sie sind Gründungsmitglied und die erste Vorsitzende des Verbandes. Mit welcher Intention ist der dpv vor einem Jahr angetreten?

Wahl:

Der Gründung unseres Verbandes gingen verschiedene Sitzungen unter dem Motto "Frauenförderung in der Berufspolitik" voraus. Wir sammelten die Anliegen von Kolleginnen aus allen Berufsfeldern. Wir kamen zum Entschluss, dass wir aber nur in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden würden, wenn wir uns eine Struktur geben würden, um auch eigenständig handeln zu können. Das war die Geburtsstunde des Deutschen Pharmazeutinnen-Verbandes! Wir sind ein eingetragener gemeinnütziger Verein, dessen Vereinsziel das Gender Mainstreaming und die Förderung von Pharmazeutinnen in allen Berufsbereichen ist.

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Ein Jahr später: Hat der dpv seine Ziele erreicht? Ist der Verband auf dem richtigen Weg?

Wahl:

Unser Ziel wahrgenommen zu werden, haben wir auf jeden Fall erreicht. In der Politik wurde es sehr positiv aufgenommen, dass sich Frauen in unserem Beruf mit mehr als 70 % Frauenanteil auch selbst zu Wort melden und sich für die Belange der Frauen einsetzen.

In den eigenen Reihen sind wir erwartungsgemäß bei manchen auf Vorbehalte und Verurteile gestoßen. Das ist aber sicher normal, da Neues immer auch als Bedrohung empfunden wird. Wir sind sehr stolz, viele Frauen in Spitzenpositionen aus allen Bereichen der Pharmazie ebenso wie Kolleginnen aus der Apotheke von nebenan zu unseren Mitgliedern zählen zu dürfen. Viele dieser Kolleginnen fungieren als Vorbilder, für den pharmazeutischen Nachwuchs.

Wir sind ebenso stolz darauf, dass die interdisziplinäre Kommunikation reibungslos und höchst konstruktiv verläuft. Man erkennt die Leistungen der anderen an und besitzt soviel Selbstbewusstsein, dass man andere Meinungen akzeptieren kann. Interdisziplinäres Arbeiten ist für uns ein Schlüssel zum Erfolg für die Zukunft des Berufsstandes.

Wir können es uns nicht leisten, auf das Know how aus den anderen Disziplinen zur verzichten. Netzwerken gehört die Zukunft! Wir sind ganz sicher auf dem richtigen Weg!

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Was steht für die nächsten Jahre auf der Agenda? Wo setzt der Verband seine Schwerpunkte?

Wahl:

Im ersten Jahr haben wir ganz schnell unsere Homepage gestaltet (www.pharmazeutinnen.de). Als wir sahen, wie eng es mit dem GMG für die öffentlichen Apotheken werden würde, die immerhin zu 42 % von Frauen geleitet werden, wichen wir von unserer Planung ab und konzipierten mit hochkarätigen Mitveranstaltern Existenzsicherungsseminare für Pharmazeutinnen.

Für Frauen in Führungspositionen waren die Seminare vor Kamera und Mikrofon eine Hilfe, um bei Interviews die eigene Botschaft ungekürzt unterzubringen. Nachdem eine Hiobsbotschaft die nächste jagte, war es angezeigt, den Nachwuchspharmazeutinnen und Pharmazeuten zu signalisieren, dass sie trotzdem den richtigen Studiengang gewählt haben. Das konnten wir beim Symposium in Leipzig und den Veranstaltungen mit den Fachschaften in Jena und Berlin eindrucksvoll beweisen. Selbstverständlich arbeiten wir da eng mit allen Berufsorganisationen zusammen.

Ein großer Erfolg waren für uns die Gespräche mit der Politik, besonders mit Frau Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Frau Staatssekretärin Marion Caspers-Merk zum Thema Frauengesundheit. Da gibt es noch viel zu tun.

Für das kommende Jahr werden wir uns um Pharmazeutinnen in der EU und den EU-Beitrittsländern kümmern, da landläufig noch viel zu wenig bekannt ist, wie dort gearbeitet wird und wir doch als EU-Wirtschaftsraum zukünftig zusammen zu arbeiten haben. Dabei wollen wir Pharmazeutinnen aus der Industrie, dem Krankenhaus und den Hochschulen mit einbeziehen. Wichtig ist auch die Arbeit im Netzwerk vor Ort. Da werden wir vier Regionaltreffs einrichten.

Selbstverständlich wird auch die Nachwuchspflege ein Dauerbrenner sein: in Form von Summer- und Winter-Schools wollen wir auf die Berufsfelder vorbereiten. Dazu brauchen wir natürlich auch finanzielle Unterstützung von außen, da wir unsere Ressourcen im Moment nur sparsam einsetzen können und mit viel Idealismus und Eigenengagement manches ausgleichen. Selbstverständlich werden wir aber immer, wenn es nötig ist, situativ handeln.

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Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft des Verbands?

Wahl:

Für die Zukunft des Verbandes wünsche ich mir noch viele aktive Mitglieder, um die weißen Flecken auf der Karte zu tilgen, und weiterhin eine so entspannte und kollegiale Zusammenarbeit wie seither. Hier danke ich ganz besonders den Kolleginnen aus dem Vorstand des dpv.

Ich wünsche mir, dass durch unsere Arbeit ganz selbstverständlich weitere Führungspositionen in der Pharmazie durch Frauen besetzt werden und Pharmazeutinnen nicht nur im Unter- und Mittelbau als Arbeitstiere geschätzt werden. Das nächste Jahr bietet dafür ausreichend Chancen. ADKA und DPhG haben ja gezeigt, dass man auf erfahrene Frauen im Beruf nicht verzichten will, und Gender Mainstreaming durchaus umsetzt.

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Frau Wahl, wir bedanken uns für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband (dpv) feiert sein einjähriges Bestehen. Der Verband war mit dem Ziel angetreten, "Gender Mainstreaming" verstärkt auch in der Pharmazie umzusetzen. Wie sieht die Bilanz des Frauen-Verbandes nach einem Jahr aus, was wurde erreicht und welche Ziele gibt es für die Zukunft? Wir sprachen mit der ersten Vorsitzenden des Verbandes, Frau Karin Wahl.

Gender Mainstreaming Der Begriff des Gender Mainstreaming, für den es keine adäquate deutsche Übersetzung gibt, bedeutet, dass alle Entscheidungsprozesse in Organisationen und Einrichtungen auf die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter ausgerichtet sein sollen.

Es geht nicht darum, dass sich Frauen gegen Männer verbünden, sondern dass sich beide Geschlechter mit überholten Geschlechterrollen kritisch auseinander setzen. Bei allen Vorhaben sollen die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig berücksichtigt werden, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.

Für weitere Infos zum dpv Besuchen Sie die Internetseite www.pharmazeutinnen.de oder wenden Sie sich an Karin Wahl Charlottenstraße 21c 70182 Stuttgart Tel. (07 11) 2 36 55 31 Fax (0711) 2 48 67 42

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