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- AZ 43/2004
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Disease-Management-Programme I: Chroniker-Programme: Schmidt zieht positive erst
Schmidt zeigte sich erfreut über die ersten Erfolge der seit zwei Jahren laufenden DMP. "Allen Widerständen zum Trotz" seien sie zum festen Bestandteil der medizinischen Versorgung geworden. Die Kosten für Arzneimittel und Verwaltung stiegen zwar durch die DMP, doch dabei gingen die Ausgaben für Krankenhausaufenthalte zurück, so Schmidt. Die Rechnung für die Kassen gehe auf. Ein Viertel aller an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankten Menschen haben sich bereits in ein Behandlungsprogramm einschreiben lassen, berichtete die Ministerin. 3 026 Programme sind inzwischen vom Bundesversicherungsamt zugelassen worden.
Langfristige Ersparnis
Die Einführung der DMP im deutschen Gesundheitswesen ist dem Kölner Gesundheitsökonomen und Schmidt-Berater Karl Lauterbach zuzuschreiben. "Ab einem Alter von 50 Jahren leidet jeder Zweite unter einer chronischen Erkrankung", so Lauterbach. Anders als das amerikanische "Case-Management", das sich auf die Behandlung Schwerkranker konzentriert, setzen die DMP früher ein: Sie sind auf die Vermeidung von Komplikationen ausgerichtet. Lauterbach rechtfertigte die Verknüpfung der DMP mit dem Risikostrukturausgleich (RSA). Das verursachte Transfervolumen stehe in keinem Verhältnis zu den Einsparungen.
Erfolg trotz Bedenken
Vor allem die Ärzteschaft hatte Bedenken gegen die DMP, von "Kochbuch-" oder "Checklisten-Medizin" war die Rede. Leonhard Hansen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, verteidigte die DMP gegen solche Vorwürfe. Es handele sich um "Empfehlungen, die eine Bewegung zwischen den Leitplanken gut möglich machen". Hansen fragte, was an einer Checkliste so schlecht sei: "Wer sein Auto in die Werkstatt bringt, fordert auch, dass eine Liste abgearbeitet wird", so Hansen.
Ende der Beliebigkeit
Peter Sawicki, neuer Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Medizin, ist ebenfalls überzeugt vom Erfolg der DMP. Er zeigte sich überrascht, wie schnell sich die evidenzbasierte gegenüber der "eminenzbasierten" Medizin durchgesetzt habe. Sawicki betonte, dass das ärztliche Handeln sowohl durch Können und Erfahrung als auch durch abstraktes Regelwissen bestimmt werde. "Wir können uns eine Beliebigkeit in der Medizin nicht mehr leisten", erklärte Sawicki. Er forderte, dass die DMP auch evaluiert werden müssen. Die gesetzlichen Vorgaben seien hier ungenügend.
Kassen sind zufrieden
Auch die großen gesetzlichen Krankenkassen stehen hinter den DMP. Für den Chef der Barmer Ersatzkasse Eckart Fiedler bündeln sie drei Vorteile: Der Patient erhalte eine bessere medizinische Versorgung und einen finanziellen Bonus von seiner Krankenkasse (hier: 40 Euro pro Jahr), die Leistungserbringer könnten mit mehr Zufriedenheit seitens ihrer Patienten und mehr Honorar rechnen und die Krankenkassen könnten ihre Finanzen verbessern. Wilfried Jacobs, Vorsitzender der AOK Rheinland, berichtete von ersten Erfahrungen mit Brustkrebs-DMP. 80 Prozent der Gynäkologen im Rheinland machten bereits mit, in den Kliniken hätten sich Schwerpunktzentren gebildet. Zwar sei der hohe Verwaltungsaufwand nach wie vor eine Schwäche, doch seien die DMP "eine Aufgabe, für die sich das Engagement lohnt".
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