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Welt-Aids-Tag: Frauen und Mädchen mit HIV im Fokus
Erstmalig gehen in diesem Jahr die drei großen bundesweit tätigen Aids-Organisationen in Deutschland mit einer gemeinsamen Kampagne zum Welt-Aids-Tag an die Öffentlichkeit: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) und die Deutsche Aids-Stiftung machten im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am 17. November in Berlin auf die besondere Situation von Frauen und Mädchen mit HIV/Aids aufmerksam. Unterstützt wird die Kampagne von prominenten Schirmherrinnen: Der Schauspielerin Hannelore Elsner, der Moderatorin Bärbel Schäfer und der Sängerin Sandy. Auch das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) ist mit von der Partie.
Trotz deutscher Erfolge: Kein Grund zur Entwarnung
Während in Deutschland bislang deutlich mehr Männer als Frauen mit dem HI-Virus leben, sind von den weltweit rund 40 Millionen mit HIV Infizierten die Hälfte Frauen und Mädchen. In einigen Ländern des südlichen Afrikas sind bereits fast 60 Prozent der HIV-Positiven weiblich – hierzulande wird bislang nur etwa jede fünfte HIV-Infektion bei einer Frau festgestellt. Dass die Infektionsrate in Deutschland auf einem relativ niedrigen Niveau gehalten werden konnte, ist nicht zuletzt ein Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit von BZgA, DAH und der Aids-Stiftung.
"Die gute Kooperation der drei bundesweit tätigen Aids-Organisationen hat sich seit vielen Jahren als Erfolgsmodell für Deutschland etabliert", betonte die parlamentarische Staatssekretärin im BMGS, Marion Caspers-Merk. Dennoch mehren sich die Anzeichen für ein Nachlassen bei der HIV-Vorbeugung: So sind Wissenslücken festzustellen und sogar das Schutzverhalten geht leicht zurück. Das Robert Koch-Institut berichtete in diesem Jahr wieder von einen Anstieg der HIV-Erstdiagnosen und anderer sexuell übertragbarer Infektionen.
Frauen bedürfen besonderer Unterstützung
Dass Frauen ein besonderes öffentliches Interesse gelten muss, ist für die Organisatoren des deutschen Welt-Aids-Tages offenkundig. So sind Frauen sowohl aus sozialen wie auch biologischen Gründen infektionsgefährdeter. Zudem sind sie nach wie vor diejenigen, die in Beziehungen häufiger das Thema Schutz und Verhütung zur Sprache bringen. Auch bei der Sexualaufklärung ihrer Kinder spielen sie eine maßgebliche Rolle, wodurch sie entscheidend das Verhütungsverhalten der nachfolgenden Generation prägen. Nicht zuletzt sind es in aller Regel Frauen, die die Pflege von Kranken und HIV-Infizierten übernehmen.
Auch Caspers-Merk betonte, dass Mädchen und Frauen besondere Unterstützung nötig haben. Eine vom BMGS geförderte Studie zeige, dass gerade sie die wirtschaftlichen Folgen von HIV und Aids besonders hart treffen: Ein Drittel der betroffenen Frauen erhält Erwerbsunfähigkeitsrente, ein weiteres Drittel Sozialhilfe. Etwa die Hälfte hat keinen Partner und lebt allein. Weniger als für Männer gibt es etablierte Strukturen, die Mädchen und Frauen stützen und unterstützen. Caspers-Merk unterstrich: "Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen."
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