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Elektronische Gesundheitskarte - Testregionen werden im Januar benannt
Im Computer-Labor prüft die gematik derzeit zunächst die Basisfunktionalitäten: In einer Simulation werden Prototypen der eGK, Konnektoren und Kartenlesegeräte für Apotheken, Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser ausprobiert. Getestet werden Hardware und Betriebssystem der Mikroprozessorkarte sowie das Beschreiben und Auslesen von Datenfeldern. Es soll festgestellt werden, ob alle Komponenten sinnvoll zusammenwirken können und tatsächlich Datensicherheit gewährleistet werden kann.
BMG schaut der –Selbstverwaltung über die Schulter Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), wertete den Start der Labortests als "einen wichtigen Meilenstein" für die Einführung der eGK. Er sei "ein erstes öffentlich sichtbares Ergebnis des stringenten Handelns, das durch die Ersatzvornahme des BMG erreicht wurde." Das Ministerium hatte im September eine Ersatzvornahme mit Regelungen zur Testphase der eGK eingeleitet. Dies wurde aus den Augen von Ministerin Ulla Schmidt nötig, da die gematik die für die Durchführung der Testvorhaben erforderlichen Beschlüsse wiederholt nicht gefasst hatte.
Die Selbstverwaltung - insbesondere die für die Finanzierung zuständigen Krankenversicherungen - hatte dies nur zähneknirschend zur Kenntnis genommen. Der Staatssekretär äußerte sich zuversichtlich, dass die gematik die nächsten Etappen der Erprobung bewältigen werde. Er sagte aber bereits die "Hilfe" des Ministeriums zu, sollten erneut Probleme auftreten. Eine der ersten nun anstehenden Aufgaben der gematik, die das BMG genau beobachten wird, ist der Abschluss der Vereinbarungen zur Durchführung der Testvorhaben mit den Testregionen innerhalb von vier Wochen nach Festlegung der Regionen. Keine Prognose wagte Schröder zu der Frage, wann die eGK tatsächlich flächendeckend eingeführt sein wird.
Datenschutz von –höchster Priorität Andreas Köhler, KBV-Chef und derzeit Vorsitzender der gematik-Gesellschafterversammlung, betonte, dass derzeit noch keine Entscheidung zu den Testregionen gefallen ist. In den vergangenen Tagen wurde in der Presse spekuliert, dass Heilbronn einen Zuschlag erhalten soll. Festlegen will sich die gematik aber erst zu Beginn des neuen Jahres. Für Köhler ist derzeit das Wichtigste, die Nutzer von der Sicherheit der sensiblen Gesundheitsdaten zu überzeugen. Auf jeden Fall müsse der Eindruck vermieden werden, es komme zum "gläsernen Patienten".
Köhler erinnerte zudem an die Größe des Projektes: Ziel sei es, 80 Millionen Versicherte, 140.000 Vertragsärzte, 77.000 Zahnärzte, über 2000 Krankenhäuser, 22.000 Apo–theken und mehr als 300 Krankenkassen zu vernetzen.
Kosten werden sich mittelfristig amortisieren Gernot Kiefer, Vorstandsmitglied im IKK-Bundesverband, räumte mit der Vorstellung auf, die Kosten für die Einführung der Gesundheitskarte ließen sich schon innerhalb von ein bis drei Jahren amortisieren. Er rechnet damit, dass auf die gesetzlichen - und auch auf die privaten - Krankenkassen Kosten in Höhe von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zukommen. Realistisch sei, dass diese in fünf bis zehn Jahren wieder eingespielt seien. Kiefer beteuerte, dass diese Mehrausgaben der Kassen nicht auf die Versicherten abgewälzt würden. Sie seien nicht im beitragssatzrelevanten Bereich.
Schutzprofile übergeben
Anlässlich des Startschusses für die Labortests übergab der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Udo Helmbrecht, Staatssekretär Schröder auch ein Zertifikat, das die so genannten Schutzprofile für die eGK und den HBA fixiert. Das BSI hatte die Entwicklung dieser Sicherheitsprüfstandards übernommen – künftig wird es für die Zertifizierung von Produkten zur eGK und dem HBA zuständig sein. Helmbrecht erläuterte, dass die Schutzprofile der Industrie Sicherheit geben sollen, anhand welcher Kriterien ihre Produkte vom BSI bewertet werden.
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