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- AZ 7/2005
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Kritik aus der Industrie: Gesundheitskarte ein Jahr hinter Plan
Harms erklärte am 10. Februar, das Projekt liege etwa ein Jahr hinter den ursprünglichen Planungen zurück. Der Forschungs- und Entwicklungsprozess unter Federführung der Fraunhofer Gesellschaft habe bisher zu keinen konkreten Ergebnissen geführt, erklärte der Vizepräsident des Branchenverbandes der IT-Industrie, Bitkom. Diese sei aber Voraussetzung für den Beginn der Testphase.
Geplant ist nun, dass die Lösungsarchitektur am 28. Februar präsentiert wird. Im Oktober sollen die Feldtests beginnen. Harms: "Selbst dieser Ablauf ist sehr ehrgeizig und nur zu schaffen, wenn ab sofort alle Beteiligten einen Gang zulegen." Daher müssten die Firmen bereits vor der Ausschreibung an dem Projekt beteiligt werden. "Nur gemeinsam können wir herausfinden, welche technischen Lösungen Sinn machen und welche tatsächlich auf dem Markt verfügbar sind."
Bitkom warnte zudem vor einer "Sparversion" der Gesundheitskarte. "Es darf nicht bei einer 'Gesundheitskarte light' bleiben, die nur Pflichtanwendungen wie das elektronische Rezept ermöglicht", sagte Harms. Bitkom schließt nicht aus, dass zunächst eine Karte ohne jeglichen Zusatznutzen auf den Markt kommt, nur um den Zeitplan einzuhalten. Ihre vollen Vorteile entfalte die Karte jedoch erst, wenn auch der elektronische Arztbrief, die elektronische Patientenakte und der Medikamentenabgleich verfügbar sind. Harms ist sicher: Die Kosten von rund 1,4 Mrd. Euro für den Aufbau des Systems werden bereits nach kurzer Zeit durch entsprechende Einsparungen im Gesundheitswesen kompensiert.
Das Bundesgesundheitsministerium wies die Kritik zurück: Mit der Einführung der Gesundheitskarte werde am 1. Januar 2006 begonnen. Die Industrie sei zudem ausreichend beteiligt.
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