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DAZ aktuell
Arzneimittelfälschungen: Pharmakonzerne bitten Regierung um Unterstützung
Bereits am 16. Juni wandten sich die Vertreter der sechs Pharmaunternehmen in einem gemeinsamen Brief an die Bundesminister. Darin warnen sie vor einer "neuen Ausprägungsform der organisierten Kriminalität". Da die kriminellen Handlungen nach wie vor andauern – Adler befindet sich noch immer auf freiem Fuß – sei man "zutiefst beunruhigt". Insbesondere die Präparate der unterzeichnenden Unternehmen sind von den Fälschungen betroffen.
Zwar begrüßen die Konzerne die von den deutschen Landesbehörden unternommenen Schritte – dennoch würden nicht alle Aspekte ausreichend berücksichtigt. So werde "vor allem der internationalen Dimension des von Dr. Adler aufgebauten Netzwerkes und den damit verbundenen ganz erheblichen Gesundheitsgefahren für die deutsche Bevölkerung noch nicht hinreichend Rechnung getragen", heißt es in dem Brief.
Künftig sollten sich ihrer Auffassung nach auch die obersten deutschen Behörden in Kooperation mit den internationalen Behörden mit dem Vorgang beschäftigen. "Wir bitten um Unterstützung seitens der Regierung, um der aufgezeigten Gefahren für die öffentliche Gesundheit durch den Vertrieb gefälschter Arzneimittel Herr zu werden und die Ermittlungen gegen internationale Fälscherringe tatkräftig voranzutreiben", schreiben die Konzern-Vertreter. Zugleich bieten sie an, gemeinsam mit den Behörden einen Aktionsplan zu erstellen.
Adler steht in dem Verdacht, seit dem Jahr 2000 gefälschte Arzneimittel anzubieten, einzuführen und zu vertreiben – insbesondere mit Fälschungen von Viagra, Reductil, Zyban, Cialis, Propecia und Xenical soll er Geschäfte machen. Das Gesamtverkaufsvolumen ist nach Angaben der betroffenen Pharmakonzerne nur schwer abzuschätzen. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen sei jedoch von mindestens "Hunderttausenden" von Tabletten auszugehen. Bekannt wurde der Fall, als die bayerische Polizei im vergangenen Jahr knapp 70.000 Viagra-Fälschungen fand.
Einen vom Amtgericht Augsburg erlassenen Strafbefehl und eine Strafe von 72.000 Euro akzeptierte Adler. Später wurde auch im Saarland ein Vertriebsnetz entdeckt – hier laufen derzeit noch die Ermittlungen. In den USA und Spanien wird Adler ebenfalls von der Justiz gesucht.
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