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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Neuer Wirkstoff gegen HIV in Phase III
Maraviroc (UK427857, Pfizer) ist ein CCR5-Antagonist, der als ein Entry Inhibitor das Eindringen von HI-Viren in die Zelle verhindern soll. Neu ist dabei sein Angriffsziel: Er bindet an Co-Rezeptoren wie CXCR4 und CCR5 auf den humanen Monozyten und Lymphozyten, die CD4-Rezeptoren tragen.
Ein HI-Virus kann nur dann in die Zelle eindringen, wenn es an den CD4-Rezeptor auf der Zelloberfläche und auch an einen Co-Rezeptor bindet. Davon gibt es mehrere Arten, von denen CXCR4 und CCR5 die wichtigsten sind. Sie befinden sich in der äußeren Hüllmembran von Monozyten und T-Zellen. Wie wichtig dieser Co-Rezeptor ist, wird dadurch deutlich, dass Menschen mit genetisch bedingtem CCR5-Mangel (Mutation im CCR5-Gen, CCR5-Delta 32) entweder weitgehend immun gegen eine HIV-Infektion sind oder zumindest einen langsameren Verlauf zeigen.
Dieser Rezeptor ist daher ein viel versprechendes Target für die Therapie der HIV-Infektion. Dabei ist nicht das Virus selbst im Visier, sondern die Rezeptoren der menschlichen Wirtszelle.
Der CCR5-Antagonist Maraviroc wurde bisher an 500 Probanden getestet und sehr gut vertragen. Schon bei einmal täglicher Einnahme zeigt sich die Wirksamkeit, eine Reduktion der Viruslast, die vor allem bei frühen Stadien vorhanden ist, da in dieser Phase das Virus bevorzugt den CCR5-Rezeptor benutzt (R5-trope Viren). In späteren Stadien wechselt diese Präferenz zu CXCR4 (X4-trope Viren), so dass die Wirksamkeit vermutlich abnehmen wird. Der Wirkstoff muss also frühzeitig eingesetzt werden.
Aus diesen Überlegungen heraus stellt sich die Frage, ob möglicherweise eine Verschiebung zu X4-tropen Viren induziert werden könnte – besonders wenn schon dual-trope Viren vorhanden sind. Momentan ist die Datenlage noch nicht klar und wird in Langzeitstudien – auch in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen – untersucht werden müssen.
Dennoch erscheint das neue Prinzip als echte Innovation. Da diese Substanz ein körpereigenes Protein hemmt, besteht die Hoffnung, dass Resistenzen seltener auftreten werden als bei direkt virenhemmenden Substanzen.
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