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- DAZ 13/2007
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Arzneimittel und Therapie
Hinweis auf Nebenwirkungen
Mögliche Verhaltensstörungen unter Oseltamivir
In die Fachinformation und den Beipackzettel des Neurami- nidasehemmers Oseltamivir (Tamiflu®) muss ein Hinweis auf Krämpfe, abnormales Verhalten, Bewusstseinseinschränkungen, Halluzinationen und Delirium als mögliche Nebenwirkungen aufgenommen werden. Das hat die europäische Arzneimittelbehörde EMEA in London entschieden, nachdem in Japan neuro-psychiatrische Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Oseltamivir beobachtet worden sind.
Zudem sollten Patienten, speziell Kinder und Jugendliche, genau beobachtet werden. Der Nutzen des Medikaments überwiege aber bei korrekter Anwendung und unter Beachtung der Sicherheitshinweise weiterhin die Risiken, so die EMEA.
In Japan befassen sich inzwischen die Regierungsbehörden mit möglichen unerwünschten Nebenwirkungen des Neuraminidasehemmers. Dort sollen Kinder ab zehn Jahre und Jugendliche mit Influenza nur noch in Ausnahmefällen Oseltamivir erhalten. Gleichzeitig weist das japanische Gesundheitsministerium an, in Krankenhäusern Sicherheitsinformationen zu verteilen. Hintergrund sind erneute Berichte über Jugendliche, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Oseltamivir aus Gebäuden sprangen. Bis Oktober 2006 bestätigt das japanische Gesundheitsministerium 16 Berichte über Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahren, die nach Einnahme von Oseltamivir verhaltensauffällig wurden und zu Tode kamen. Der Hersteller Roche sieht keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten neuropsychiatrischer Komplikationen und Oseltamivir. Er weist darauf hin, dass Verwirrungszustände bei starker Grippe nicht ungewöhnlich seien. In Japan sind seit 2001 rund 24,5 Millionen Kinder und Erwachsene mit Oseltamivir behandelt worden, allein in der Grippe-Saison 2004/2005 wurden dort sechs Millionen Dosierungen verordnet. Wenn es bei den bisherigen Fällen bliebe, wäre es zudem eine sehr seltene Komplikation.
Verhalten von Patienten engmaschig überwachen
Eine Auswertung aller innerhalb eines Jahres dokumentierten und überwiegend aus Japan stammenden Berichte zu neuropsychiatrischen Ereignissen durch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA führte Ende vergangenen Jahres dazu, dass in der US-amerikanischen Produktinformation zu Oseltamivir inzwischen auf die Möglichkeit von Selbstgefährdung und Verwirrtheit hingewiesen wird und auf die Notwendigkeit, bei Patienten mit Influenza unter einer Oseltamivir-Therapie engmaschig das Verhalten zu überwachen. Die Symptome beginnen in der Mehrzahl der Fälle nach ein oder zwei Dosierungen Oseltamivir. Die beobachteten Effekte werden als Arzneimittel-induziert eingestuft, sie bilden sich nach Absetzen der Medikation schnell und vollständig zurück.
QuelleEuropean Medicines Agency statement on safety of Tamiflu. Doc. Ref. EMEA/134566/2007, 23. März 2007.
Oseltamivir in Japan nicht mehr für Teenager. blitz-arznei-telegramm, 22. März 2007.
ck
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