Arzneimittel und Therapie

Erneut bestätigt

Hormonsubstitution gefährdet ältere Frauen

Schon eine Hormonersatztherapie von knapp einem Jahr kann bei älteren Frauen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Das ist das Ergebnis der WISDOM-Studie, die wie die WHI-Studie die Langzeitauswirkungen der Hormonersatztherapie prüfen wollte.

Neben der amerikanischen Women‘s Health Initiative (WHI) wurde auch in Großbritannien, Neuseeland und Australien 1999 eine große randomisierte Multicenter-Studie initiiert, die Women‘s International Study of Long Duration Oestrogen after Menopause (WISDOM). Als im Oktober 2002 der Estrogen/Gestagen-Arm der WHI-Studie nach einem mittleren Follow-up von 5,2 Jahren abgebrochen wurde, weil die Rate von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Brustkrebs gestiegen war, hatten in der WISDOM-Studie gerade 5692 Patientinnen mit der Behandlung begonnen. Eine Fortführung war vor dem Hintergrund der Ergebnisse aus den USA nicht mehr zu vertreten, so dass auch die WISDOM-Studie vorzeitig beendet wurde. Bis dahin hatten die Frauen im Schnitt 11,9 Monate eine kombinierte Estrogen/ Gestagen-Substitution oder Placebo erhalten. Im Schnitt waren die Frauen etwa 63 Jahre alt. Eine soeben veröffentlichte Auswertung der Daten zeigt ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen (sieben Ereignisse in der Verum-, kein Ereignis in der Placebo-Gruppe) und venöse thromboembolische Erkrankungen (22 versus 3) unter der Hormonsubstitution. Damit wird in diesem Punkt das Ergebnis der WHI-Studie bestätigt, nach dem eine Hormonersatztherapie das kardiovaskuläre Risiko erhöht, wenn sie viele Jahre nach Eintritt der Menopause begonnen wird. Es steht nicht im Widerspruch zu den vor Kurzem veröffentlichten Ergebnissen, nach denen eine Hormonsubstitution bei jüngeren Frauen in den ersten Jahren nach der Menopause das kardiovaskuläre Risiko geringfügig senken kann.

Hingegen war das Brustkrebsrisiko in der WISDOM-Studie nicht erhöht. Bislang war man davon ausgegangen, dass auch schon eine kurzzeitige Hormonsubstitution das Brustkrebsrisiko erhöht. Das hatten die Daten der WHI-Studie nahegelegt. Möglicherweise war die WISDOM-Studie mit ihren 5692 Teilnehmerinnen zu klein, um diesen Zusammenhang aufzeigen zu können. An der WHI-Studie waren über 160.000 Frauen beteiligt.

Quelle

Wicker RM, et al.: Main morbidities recorded in the women´s international study long duration oestrogen after menopause (WISDOM): a randomised controlled trial of hormone replacement therapy in postmenopausal women. BMJ doi:10.1136/bmj.39266.425069.AD 11 Juli 2007.

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Hormonersatztherapie: Nutzen und Risiken sind altersabhängig

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