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- AZ 47/2010
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Gesundheitspolitik
Frust pur
Nein, fair ist das nicht, wie die Politik mit uns umspringt. Es ist frustrierend: 2011 werden wir für die Versorgung unserer GKV-Versicherten eine Fix-Honorierung pro Rx-Packung erhalten, die mit 6,38 Euro exakt auf Höhe des Betrages liegt, der uns acht Jahre vorher bei Einführung der neuen Arzneimittelpreisverordnung zugestanden wurde (siehe Hintergründe/Daten/Fakten). Das ist bitter. Stagnation bei uns, in der gleichen Zeit ein Plus bei der Mehrwertsteuer um 18,8% und mehr Mittel für z. B. Krankenhäuser und Ärzte – das ist provozierend und ungerecht. Denn mit Kostensteigerungen haben auch Apotheken zu kämpfen. Eine besondere Rolle dabei spielt die Mehrarbeit im Gefolge der Rabattverträge. Die Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen mögen im Grundsatz dort richtig angesiedelt sein. Zu kritisieren bleibt aber (neben der Intransparenz der Einsparergebnisse), wenn den Apotheken der politisch veranlasste Mehraufwand nicht honoriert wird.
Vor diesem Hintergrund war notwendig, angemessen und überfällig, dass per Schiedsstellenentscheid der Rabatt, den die Apotheken den Kassen gewähren müssen, für 2009 (und hoffentlich auch 2010) auf 1,75 Euro gesenkt wurde. Dass die Krankenkassen dieses Ergebnis auf dem Klageweg rückgängig machen wollen, wirft ein bezeichnendes Licht auf unsere "Partnerinnen". Selbst wenn sie dabei scheitern sollten, wird die Freude darüber erstickt. Denn die nach fünf Jahren der Stagnation erste erwähnenswerte Ertragsverbesserung der Apotheken (rund 10% oder 400 Mio. Euro) wird durch das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) – welch ein Zufall?! – cool wieder kassiert. Durch die ab 2011 greifende Erhöhung des Kassenrabattes auf 2,05 Euro verlieren die Apotheken 200 Mio. Euro unmittelbar. Mittelbar werden weitere Belastungen hinzukommen, weil die Regierung dem Großhandel die Spanne um weitere 200 Mio. kürzt. Das übersteige den Gesamtgewinn der Großhandelsbranche; ohne in rote Zahlen zu rutschen, könne die Branche allein dies nicht schultern – so der Phagro-Vorsitzende Trümper. Auch das Gesundheitsministerium weiß das. Es nimmt die zusätzliche Belastung der Apotheken billigend in Kauf. Als solle bewiesen werden: die Apotheker sind vieles, aber nicht die Klientel dieser Koalition.
Klaus G. Brauer
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