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Guter Jahresauftakt bei Stada

BAD VILBEL (dpa/ks). Der Arzneimittelhersteller Stada hat einen guten Start ins neue Geschäftsjahr erwischt und mehr verdient als im Vorjahr. Während der Umsatz auf dem Heimatmarkt Deutschland erwartungsgemäß fiel, legten die Erlöse in Wachstumsmärkten wie Osteuropa prozentual zweistellig zu. Zudem gab das Unternehmen letzte Woche bekannt, mit Grünenthal über ein millionenschweres Markenprodukt-Portfolio zu verhandeln.
Foto: stada
Alles Gute auch für Stada selbst. Der Bericht über die Quartalszahlen fiel erfreulich aus.

Stada-Chef Hartmut Retzlaff zeigte sich am 12. Mai bei der Vorstellung der Quartalszahlen erfreut, dass das internationale Geschäft an Bedeutung zugenommen hat und einen Umsatzzuwachs von 15% verbuchen konnte. In den ersten drei Monaten wies der Konzern ein operative Ergebnis von 57,6 Mio. Euro aus. Dies entsprach einem Plus von 12%. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte auf rund 80 Mio. Euro (Vorjahr: 75,8 Mio.), während die Bad Vilbeler unter dem Strich einen Überschuss von 29,8 Mio. Euro (28,1 Mio.) auswiesen. Der Konzernumsatz wuchs um 6% auf 418,3 Mio. Euro. Auf dem Heimatmarkt Deutschland sah sich Stada dagegen bei sinkenden Erlösen mit einem Minus von elf Prozent auf 127 Mio. Euro konfrontiert. Der weiterhin größte Einzelmarkt steuert mittlerweile nur noch rund 30% zum Konzernumsatz bei.

Deutscher Generikamarkt schwächelt

Stada leidet in Deutschland unter dem Margen- und Preisdruck für Generika. Ungeachtet der gewonnenen Zuschläge bei der jüngsten AOK-Ausschreibung für Rabattverträge (siehe hierzu auch AZ 2011, Nr. 20, S. 8) rechnet das Management 2011 mit einem sinkenden Umsatz im Generikageschäft. Weltweit verbuchte Stada im Kerngeschäft mit den Nachahmermedikamenten hingegen ein Plus: Der Umsatz stieg um 5% auf 293 Mio. Euro. Die weltweite Nummer fünf unter den Generika-Herstellern kündigte an, das Geschäft in Zukunft durch Zukäufe in wachstumsstarken Märkten wie Osteuropa vom Heimatmarkt Deutschland unabhängiger machen. Nachdem in den Vorjahren vor allem das Geschäft mit Generika durch Übernahmen ausgebaut wurde, liegt nun der Fokus verstärkt auf dem kleineren und margenstärkeren Markengeschäft.

Stada setzt auf Markenanalgetika

Und die Taten folgten prompt: Kaum hatte Stada am 12. Mai die frischen Geschäftszahlen vorgelegt, folgte die Meldung zu einer Vereinbarung mit Grünenthal über den Kauf eines Markenprodukt-Portfolios für rund 360 Mio. Euro in bar. In der Vereinbarung enthalten seien neben den mehr als 14 Markenprodukten auch die dazugehörigen Vertriebsstrukturen für Märkte in Mittel- und Osteuropa sowie im Nahen Osten. Polen ist dabei mit ca. 30% Umsatzanteil der größte Markt, gefolgt von Russland mit einem Anteil von etwa 20%.

Die Produkte sind zum größten Teil verschreibungspflichtig und überwiegend im Indikationsbereich Schmerz positioniert– unter anderem geht es um die Medikamente Tramal, Zaldiar, Transtec und Palexia. Der für das laufende Geschäftsjahr erwartete Umsatz dieses Produkt-Pakets in den entsprechenden Märkten beträgt Stada zufolge ca. 68,6 Mio. Euro. Hierin noch nicht berücksichtigt sind die Umsätze und Erträge des Lizenzprodukts Palexia – einem Opioid – aus der mit erworbenen Produkt-Pipeline, dessen sukzessive Einführung im Vertragsgebiet in den nächsten beiden Jahren erfolgen werde. Hierdurch wird ein zusätzlicher jährlicher Umsatzbeitrag von 20 bis 25 Mio. Euro erwartet. Die Akquisition bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden. Die Vertragsunterzeichnung ist für das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgesehen. Die Umsetzung der Transaktion wird für das 4. Quartal 2011 angestrebt. Eine Kapitalerhöhung sei für die Übernahme nicht notwendig, hieß es bei Stada. Die Finanzierung erfolge neben den Barmitteln über den freien Mittelzufluss und bestehende Kreditlinien. 2012 soll sich die Übernahme positiv auf den Stada-Gewinn auswirken. Kurzfristig werde die Verschuldung aber steigen, sagte Konzernchef Retzlaff.



DAZ 2011, Nr. 20, S. 36

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