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DAZ aktuell
Arzneimittelbetrug nur kleiner Anteil
"Steigende Fallzahlen sind sicherlich ein Indiz für die steigende kriminelle Energie bei den Leistungserbringern", so Volker zur Heide, Leiter der DAK-Ermittlungsgruppe. "Sie sind aber auch ein Beleg dafür, dass sich unsere Methoden bei der Hinweisprüfung und Fallverfolgung stetig verbessert haben." Ihm zufolge versuchen einzelne "schwarze Schafe" offensichtlich, ihre Einkünfte durch die gezielte Manipulation von Abrechnungen zu sichern. Dennoch stellt von Heide klar: "Die breite Masse rechnet allerdings korrekt ab."
Nach Einschätzung der DAK-Gesundheit sind die Täter beim Abrechnungsbetrug in allen Leistungsbereichen zu finden. Im Jahr 2011 machte den Schwerpunkt der Ermittlungen jedoch klar der Heilmittelbereich aus: Physiotherapie, Krankengymnastik oder Massagen (47 Prozent). Es folgten die Bereiche Pflege und ärztliche Behandlung mit 13 Prozent bzw. 12 Prozent. Apotheker wurden in den Statistiken nicht gesondert ausgewiesen, wie ein Sprecher gegenüber der DAZ mitteilte – der Arzneimittelbereich insgesamt hingegen schon. Allerdings könne dabei nicht unterschieden werden, ob ein Arzt oder ein Apotheker das Rezept fälschte, so der Sprecher. Jedenfalls seien im vergangenen Jahr 103 Neufälle in diesem Bereich gelistet – 6,6 Prozent aller Fälle.
Laut Angaben der DAK-Gesundheit konnte die Kasse sich im Jahr 2011 rund 1,7 Millionen Euro zurückholen. In den Jahren 2010 und 2011 waren es nach Angaben des Sprechers insgesamt 3,6 Millionen Euro in allen Betrugsbereichen. Davon machte der Arzneimittelsektor in beiden Jahren mit 483.000 Euro einen Anteil von 13,42 Prozent aus. Der Rückgang der Schadensregulierung könnte sich dadurch erklären, dass die Fälle – trotz einer engen Zusammenarbeit mit anderen Kassen, den Vereinigungen der Kassenärzte und Kassenzahnärzte sowie der Kriminalpolizei und den Staatsanwaltschaften – immer komplexer und die Fallbearbeitung immer umfangreicher wird, vermutet zur Heide. "Wir stellen fest, dass die Leistungserbringer verstärkt Rechtsanwälte einschalten, was die Verfahren zusätzlich in die Länge zieht." Ferner meldeten immer mehr Leistungserbringer im Laufe der Ermittlungen Insolvenz an, was eine Schadensregulierung unmöglich mache.
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