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Von In-vitro-Fertilisation bis Schwangerschaftsdiabetes
Derzeit wird in Deutschland eines von 80 Kindern mithilfe der assistierten Reproduktion gezeugt. Die Erfolgsraten einer Kinderwunschbehandlung sind in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen, was auf eine Verfeinerung der Therapieprotokolle und neue Verfahren zurückzuführen ist. Zu diesen zählen, so Prof. Dr. Bettina Toth, Heidelberg, neben der In-vitro-Maturation (Nachreifung der Eizelle im Reagenzglas) eine verlängerte Embryonenkultur sowie die Kryokonservierung der befruchteten Eizelle. Diese Verfahren werden unter anderem am Kinderwunschzentrum in Heidelberg durchgeführt.
In einem weiteren Vortrag ging PD Dr. Bettina Kuschel, München, auf die leitliniengerechte Betreuung in der Schwangerschaft ein. Art und Umfang der Vorsorge sind in den aktuellen Mutterschafts-Richtlinien von 2012 festgelegt. Ergänzt wird die Behandlung typischer Schwangerschaftsbeschwerden durch die Beratung der Schwangeren in der öffentlichen Apotheke. Welche Informationsquellen dabei zu Rate gezogen werden können, erläuterte Dr. Marc Oppermann, Berlin, der die Datenbank Embryotox des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie vorstellte.
Prof. Dr. Peter Brockerhoff, Mainz, und PD Dr. Per Humpert, Mannheim, berichteten über häufige Erkrankungen und Stoffwechselstörungen während der Gravidität. Zu diesen zählen Dysfunktionen der Schilddrüse, Osteroporose und Gestationsdiabetes. Brockerhoff warnte vor einer Verharmlosung der schweren Schwangerschaftshypertonie, die in ihrer ausgeprägten Manifestation notfallmäßig therapiert werden muss. Bislang sind noch keine zuverlässigen prädiktiven Parameter bekannt, um gefährdete Schwangere im Vorfeld zu erkennen, doch könnten plazentare Wachstumsfaktoren dafür geeignet sein.
Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte Dr. Axel Thiele vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf, welche gesetzlichen Maßnahmen bereits ergriffen wurden und für die nahe Zukunft geplant sind, um die Arzneimitteltherapie sicherer zu gestalten und Behandlungsfolgen wie die Contergan-Katastrophe zu verhindern. Darüber lesen Sie mehr in einer der nächsten DAZ-Ausgaben.
Kongress unter neuer Leitung
Die wissenschaftliche Leitung des Heidelberger Herbstkongresses liegt seit diesem Jahr in weiblicher Hand bzw. in weiblichen Händen: Silke Laubscher, Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Andrea Litzinger, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, und Dr. Bianca Scholz, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation und Offizinpharmazie, haben die Themen und die Referenten ausgewählt. Mit der Präsentation der diesjährigen Vorträge sollten unterschiedliche Aspekte pharmazeutisch relevanter Fragen beleuchtet und die Vielschichtigkeit der pharmazeutischen Beratung aufgezeigt werden. Auch für weitere Kongresse ist geplant, die Themen unter verschiedenen Gesichtspunkten darzustellen, um die vielen Facetten der Pharmazie zu unterstreichen.
Zufriedene Teilnehmer
Mit 1000 Teilnehmern war der diesjährige Kongress restlos ausgebucht. Lag dies am fachlichen oder persönlichen Interesse oder an der besonderen Atmosphäre in Heidelberg? Kongressteilnehmer, die sich bereits seit vielen Jahren regelmäßig in Heidelberg fortbilden, schätzen die hochwertigen Vorträge, in denen neben der Vermittlung praxisrelevanter Aspekte stets Hinweise auf neue Entwicklungen gezeigt werden. Mit denselben Erwartungen – Hilfestellungen zu erhalten, um fachliches Wissen in die Praxis umsetzen zu können – nahmen auch viele junge Apothekerinnen und Apotheker an der Veranstaltung teil.
Wie eine kurze Umfrage ergab, wurden die Erwartungen der Kongressteilnehmer nicht enttäuscht.
pj
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