Wirtschaft

Stadas internationaler Kurs bewährt sich

Übernahme des britischen OTC-Anbieters Thornton & Ross

(ks/lk). Die Stada Arzneimittel AG hat dank florierender Geschäfte in Osteuropa und hoher Zuwächse bei Markenprodukten ein gutes erstes Halbjahr hingelegt. Um das Geschäft mit Markenprodukten zu steigern, übernimmt Stada den britischen OTC-Anbieter Thornton & Ross.

Foto: STADA Arzneimittel AG

Der Stada-Konzerngewinn stieg im ersten Halbjahr um 38 Prozent auf 66,6 Millionen Euro, teilte Deutschlands drittgrößter Generikahersteller am Donnerstag mit. Die dynamische Nachfrage aus Osteuropa und die hohen Zuwächse bei Markenprodukten sorgten für einen Umsatzanstieg von 10 Prozent auf 974,3 Millionen Euro.

"Dies zeigt, dass wir mit unserer Strategie, dieses margenstarke Kernsegment sukzessive auszubauen, richtig liegen", sagte Konzernchef Hartmut Retzlaff. Hierzu werde auch der am Dienstag angekündigte geplante Kauf von Thornton & Ross beitragen, mit dem Stada sein Geschäft im britischen Pharmamarkt im Segment der Markenprodukte zur Selbstmedikation stärken will.

Der Umsatz im Generikasegment nahm im Berichtszeitraum um 6 Prozent auf 618,3 Millionen Euro zu. Generika trugen damit zu 63,5 Prozent zum Konzernumsatz bei (Vorjahreshalbjahr: 66,1 Prozent). Das Segment der Markenprodukte verzeichnete im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatzanstieg von 18 Prozent auf 336,5 Millionen Euro. Damit trugen Markenprodukte wie Mobilat, Grippostad oder Ladival zu 34,5 Prozent zum Konzernumsatz bei (VJ-HJ: 32,1 Prozent).

In Deutschland lief das Generikageschäft weniger gut. Die schwierigen Bedingungen infolge der Rabattverträge drückten den Umsatz um 2 Prozent auf 238,6 Millionen Euro. Damit hatte der deutsche Markt einen Anteil von 24,5 Prozent am Konzernumsatz. Im ersten Halbjahr 2012 lag er noch bei 27,5 Prozent.

In der größten Marktregion Zentraleuropa nahm der Umsatz im Berichtshalbjahr dagegen leicht zu – um 1 Prozent auf 407,3 Millionen Euro. Erfreulich entwickelten sich hier die Umsätze in Italien, Frankreich, – akquisitionsbedingt – der Schweiz, Irland und Österreich. Die Marktregion erzielte einen Anteil von 41,8 Prozent am gesamten Konzernumsatz (VJ-HJ: 45,6 Prozent).

Steil nach oben ging es in den osteuropäischen und den GUS-Staaten. Hier wies der Umsatz in den ersten sechs Monaten 2013 ein Plus von 30 Prozent auf 292,5 Millionen Euro auf – das sind 30 Prozent des Konzernumsatzes. In Serbien, wo das Geschäft für Stada eine Zeit lang weniger gut lief, legte der Umsatz wieder kräftig zu (+ 28 Prozent bei Anwendung vorjähriger Wechselkurse).

Einen noch deutlicheren Sprung nach oben – wenn auch auf niedrigerem Niveau – machten die Umsätze in der Marktregion Asien & Pazifik. Hier ging es um 195 Prozent auf 35,9 Millionen Euro nach oben. Damit leistete der Umsatz in dieser Marktregion nunmehr einen Beitrag von 3,7 Prozent zum Konzernumsatz.

Retzlaff bekräftigte die Prognosen für das laufende sowie für das kommende Jahr. Dabei geht der Vorstand für 2013 und 2014 von einem weiteren Wachstum von Umsatz und Ertrag im Konzern aus. Im kommenden Jahr soll der Konzernumsatz demnach auf etwa 2,15 Milliarden Euro steigen, der Konzerngewinn auf mindestens 215 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2012 verdiente der Arzneimittelhersteller unter dem Strich 86,5 Millionen Euro bei einem Konzernumsatz von 1,8 Milliarden Euro.

Stada übernimmt Thornton & Ross

Am Dienstag hatte Stada bekannt gegeben, den britischen OTC-Anbieter Thornton & Ross kaufen zu wollen. Stada und die Eigentümer der Thornton & Ross Ltd. hätten vereinbart, exklusiv über den Kauf des britischen OTC-Anbieters zu verhandeln, der Vertrag solle im dritten Quartal geschlossen werden.

Thornton & Ross mit Sitz in Huddersfield wurde 1922 gegründet und verfügt über eine Vielzahl von bekannten verschreibungsfreien (OTC-)Markenprodukten in den unterschiedlichsten Indikationsgebieten – unter anderem Erkältung, Schmerz und Dermatologie. Im Geschäftsjahr 2012/2013 (1. April 2012 – 31. März 2013) erzielte Thornton & Ross einen Umsatz von 66,233 Millionen britischen Pfund (ca. 76,66 Millionen Euro) und damit rund elf Prozent mehr als im Vorjahr. Abgesetzt werden die Produkte weit überwiegend in Großbritannien über die Handelskanäle Apotheken und Drogerien.

Die Gewinnerwartungen bei Thornton & Ross lägen oberhalb von Stada, teilte das Unternehmen mit. Thornton & Ross sei gegenwärtig eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen im britischen Pharmamarkt und zugleich die Nummer fünf im britischen OTC-Markt. Thornton & Ross beschäftige derzeit circa 425 Mitarbeiter.

Die Vertragsunterzeichnung und der Vollzug des Erwerbs seien für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgesehen. Die Konsolidierung der Umsätze werde ab September 2013 angestrebt. Die Zahlung des Kaufpreises erfolge zum Zeitpunkt des Erwerbsvollzugs. Für die Finanzierung der Akquisition werde Stada vorhandene Barmittel und bestehende freie Kreditlinien nutzen. Es werde erwartet, dass die Transaktion ab dem Zeitpunkt der Konsolidierung zum Konzerngewinn beitragen wird.

Mit erfolgreichem Kauf werde der Stada-Konzern seine Geschäftsaktivitäten im britischen Pharmamarkt im strategisch besonders wichtigen Segment der Markenprodukte zur Selbstmedikation stärken. Darüber hinaus biete die Akquisition Stada die Möglichkeit, künftig auch verschreibungsfreie Markenprodukte aus dem umfangreichen Konzern-Portfolio im britischen Markt einzuführen.

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