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Die „Bibel des Apothekers“
Buchvorstellung „Arzneibuchanalytik“
Angesichts des enormen Umfangs und der methodischen Breite dieser Werke ist es heutzutage schlicht unmöglich, das Arzneibuch zu „lernen“ – viel wichtiger ist, dass man es mit all seinen Eigenheiten versteht, um richtig damit arbeiten zu können. Peter Imming wählt deshalb den einzig vernünftigen Ansatz, indem er ausgehend von einer umfassenden Erläuterung des Qualitätsbegriffs und der relevanten Normen (GMP, ICH etc.) die Arzneibuchanalytik als Gesamtpaket vermittelt.
Sehr nützlich ist die einleitende Beschreibung des Aufbaus von Monografien, allerdings wäre stellenweise mehr Tiefgang sinnvoll, z.B. der Hinweis, dass die Angaben unter „Eigenschaften“ nicht überprüft werden müssen, dass die Anforderungen unter „Herstellung“ den Hersteller und nicht den Verwender eines Produktes in die Pflicht nehmen, und bei „Verunreinigungen“ fehlt die Differenzierung zwischen „spezifizierten“ und „anderen bestimmbaren Verunreinigungen“. Leider fehlt ein Absatz zu „Funktionalitätsbezogene Eigenschaften“, einem inzwischen etablierten Teil von Hilfsstoffmonografien. An diese allgemeinen Kapitel schließen sich dann sorgfältig ausgearbeitete Kapitel zu konkreten Methoden und Prüfungen des Arzneibuchs an.
In der 2. Auflage ist das Buch mit zweifarbigem Layout, griffigen Einführungen zu Inhalten der einzelnen Kapitel, hervorgehobenen „MERKE“-Textblöcken und Lösungen zu den Übungsaufgaben noch studentenfreundlicher geworden. Höchst informativ ist das neue Kapitel zum analytischen Weg eines Arzneistoffs aus Industriesicht. Der gesamte Inhalt wurde sorgfältig aktualisiert, es fehlt nur der Hinweis, dass die Einzelmonografien zu pflanzlichen Drogen jetzt unter „Monografiegruppen“ im Band 1 zu finden sind. Das Kapitel 6 „Moderne pharmazeutische Analytik und analytische Validierungsparameter“, in der 1. Auflage noch in englischer Sprache verfasst, wird nun auf Deutsch präsentiert. Gut so, denn die Inhalte sind auch so noch komplex genug. Die in der industriellen Praxis flächendeckend verwendeten englischen Begriffe werden sinnvollerweise in Klammern mitgeliefert.
Herzstück des Buches bilden die in bester Lehrbuchmanier aufgebauten Kapitel zu Identitäts- und Gruppenreaktionen, Gehaltsbestimmungen, sowie zur Fettanalytik. Es stören nur zwei falsche Strukturformeln in Abb. 7.11 bzw. 7.15. Im Kapitel zur Fettanalytik kommen die „Weiteren Fettuntersuchungsmethoden“ leider etwas zu kurz, es fehlt ein Update der Methode „Sterole in fetten Ölen“, und die Prüfung fetter Öle auf fremde Öle heißt schon lange „Prüfung der Fettsäurenzusammensetzung durch GC“. Im Kapitel 12 werden zur Demonstration der Vielfalt von Stoffen der Ph. Eur. vier Monografien (Benzylpenicillin-Kalium, ein radioaktives Arzneimittel, ein Impfstoff und Wasser) besprochen. Allerdings ist das Penicillin kein „ganz normaler Arzneistoff“, da für Fermentationsprodukte spezielle Reinheitskriterien gelten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein tolles Buch durch die Überarbeitung noch besser geworden ist. Dem Anspruch, ein Buch mit „Grundlagen für Studium und Praxis“ vorzulegen, wird der Autor in vollem Umfang gerecht. Das Buch ist didaktisch sehr gut aufgebaut und in einem sehr kurzweiligen Stil verfasst. Durchsetzt ist das Ganze mit alten und neuen Geschichten „am Rande“, von interessant über kurios bis überflüssig ist alles dabei.
Arzneibuchanalytik
Peter Imming
Grundlagen für Studium und Praxis, 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2013, XIX, 243 Seiten, 141 farbige Abbildungen, 15 farbige Tabellen, 24,90 Euro, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, ISBN 978-3-8047-2287-8
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