Gesundheitspolitik

Kommentar: Ein Hauch von Demokratie

Benjamin Wessinger, Chefredakteur der AZ

Der amtierende ABDA-Präsident bekommt bei der Anfang November anstehenden Neuwahl einen Gegenkandidaten. Dass diese Meldung (s. den Bericht „Siemsen kandidiert als ABDA-Präsident“), solch hohe Wellen schlägt, hat auch damit zu tun, dass Kampfkandidaturen in der obersten Apothekerorganisation bisher eher unüblich sind.

Gar nicht so unüblich dagegen ist Unzufriedenheit mit der ­eigenen Standesvertretung – nicht nur, was konkrete Erfolge bzw. eben ihr Ausbleiben angeht, sondern auch die Struktur und Organisation der ABDA betreffend. Unter anderem wird immer wieder die mangelnde demokratische Legitimation beklagt.

Die Entgegnung des Hauptgeschäftsführer Schmitz, es handle sich bei der ABDA um die „demokratischste Organisation der Welt“, ist zum geflügelten Wort geworden – wobei man hier durchaus anderer Meinung sein kann. Die Wahl des Geschäftsführenden ABDA-Vorstands durch die Mitgliederversammlung – in der die Kammerpräsidenten und Verbandsvorsitzenden sitzen – erinnert ein wenig an die Auswahl der EU-Kommissare durch den Ministerrat. Wobei die Kandidaten immerhin noch von einem Parlament bestätigt werden müssen ... Der Akzeptanz bei der eigenen Basis würde eine Wahl des ABDA-Präsidenten durch die Delegierten des Apothekertags als „Organ der politischen Willensbildung“ bestimmt nicht schaden.

So bleibt festzuhalten, dass das Antreten eines Gegenkandidaten – völlig unabhängig von den Personen – zu begrüßen ist. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht noch etliche Verbesserungsmöglichkeiten gäbe.

Dr. Benjamin Wessinger

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