Wirtschaft

Shop-Apotheke mit Potenzial?

Expansionspläne beflügeln Kurs-Fantasien der Analysten

ts | Für Aktionäre sind die Papiere der Shop-Apotheke bislang kein Anlass zur Freude: Nachdem sie am 12. Oktober zum Preis von 28 Euro an die Börse gingen, notieren sie heute um 25 Euro. Dennoch geben sich mehrere Analysten optimistisch und prognostizieren zum Teil deutlich höhere Kursziele.

Nach einem Bericht des Handelsblatts stuft die Commerzbank das Unternehmen mit Kaufen und einem Kursziel von 36 Euro ein. Die beim Börsengang beteiligte Berenberg Bank hält einen Anstieg bis auf 38 Euro für möglich und empfiehlt den Versender mit Sitz im niederländischen Venlo ebenfalls zum Kauf. Noch weiter lehnt sich die amerikanische Citibank aus dem Fenster – sie formuliert ein Kursziel von 50 Euro.

Die Fantasie basiert im Wesent­lichen auf den Zukunftsplänen des Managements. Das will mit den 100 Mio. Euro aus dem Börsengang die europäische Expansion vorantreiben. Wachstumschancen sieht es vor allem außerhalb von Deutschland, wo der Onlinemarkt bereits gut entwickelt ist. „Unser Ziel ist es, die Marktführerschaft in allen relevanten europäischen Märkten zu erreichen“, sagte Finanzvorstand Ulrich Wandel im November im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zu diesen Märkten gehörten Frankreich, Belgien, die Niederlande, Spanien und Italien. Wesentlich helfe bei der Expansion der Zukauf der Onlineapotheke Farmaline im September dieses Jahres.

9 Mio. Euro Nettoverlust in den ersten drei Quartalen

Die kostenträchtige Expansionsstrategie spiegelt sich in der Bilanz des Unternehmens wider. Während der Umsatz von Shop-Apotheke in den ersten neun ­Monaten dieses Jahres von 91 Mio. Euro im Vorjahr auf knapp 125 Mio. Euro kletterte, erhöhte sich der Nettoverlust auf 9 Mio. Euro. In den Zahlen zeigt sich laut Handelsblatt auch der deutliche Kontrast zwischen Deutschland und den anderen europäischen Ländern. Hierzulande liegt der bereinigte operative Gewinn mit 3 Mio. Euro im Plus, für das gesamte Unternehmen liegt er mit 4 Mio. Euro im Minus. Der Break-Even werde erst für 2018 erwartet.

Vor diesem Hintergrund hielt das Onlinemedium Anleger Plus die Bewertung von Shop-Apotheke kurz nach dem Börsengang mit 254 Millionen Euro für ambitioniert. Dies würde sich allerdings relativieren, wenn die angestrebten Wachstumsraten tatsächlich erreicht werden könnten.

Für 2017 rechnet die Berenberg Bank immerhin mit einem Umsatz von 267 Mio. Euro, für 2018 dann mit 377 Mio. Euro. Mit einem Vorteil durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu Rx-Boni kann die Shop-Apotheke dabei nicht rechnen, da sie keine Rx-Arzneimittel im Sortiment hat. |

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