Prisma

Doping-Verstöße Freiburger Sportmediziner

Die Aufklärer geben wegen massiver Behinderung auf

cae | Zum 1. März sind fünf von sechs Mitgliedern der „Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin“ unter Protest zurückgetreten.

Unter Joseph Keul (1932 – 2000) war es in der Abteilung Sportmedizin der Universität Freiburg zu mehreren Doping-Fällen gekommen, die die Kommission aufklären sollte. Doch immer wieder beklagten deren Mitglieder, dass die Universität unter Rektor Hans-Jochen Schiewer ihre Arbeit behindere. So habe eine leitende Verwaltungsangestellte der Universität brisante Akten der Freiburger Sportmedizin fünf ­Jahre lang in ihrer Wohnung versteckt. Da sie dafür nicht gerügt wurde, habe sie offensichtlich im Sinne der Universitätsleitung gehandelt.

Vor gut zwei Monaten hatte die Kommission verkündet, sie sei auf einen „Forschungsskandal in einer neuen ­Dimension“ gestoßen, der wegen der inzwischen erfolgten Berufungen von damaligen Mitarbeitern der Freiburger Sportmedizin auch andere Universitäten betrifft (s. DAZ 2016, Nr. 3, S. 8).

Der nun zurückgetretene Pharmazeut unter den Doping-Experten, Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Heroldsberg bei Nürnberg, argwöhnte in einer Stellungnahme, offensichtlich solle nicht die ganze Wahrheit an die Öffentlichkeit. Sein Resümé: „Durch die als fortlaufend empfundene Verhinderungspolitik der Universitätsspitze wird es keinen ordentlichen Schlussstrich unter einem der wichtigsten Projekte der jüngeren deutschen Sport­vergangenheit geben.“ |

Quelle

Köppelle W. Frust in Freiburg: Doping-Aufklärer geben auf. Laborjournal online, 2.3.2016

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