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Thema Husten
Nicht immer eine Bronchitis
Husten wird häufig fehlinterpretiert
Bei einem röhrenden Husten („wie bei einer kanadischen Wildgans“) sollte etwa an einen habituellen Husten gedacht werden. Er beginnt oft nach einem respiratorischen Infekt und kann mehrere Monate andauern. Von wenigen Ausnahmen abgesehen tritt der habituelle Husten nicht während des Schlafs auf, und der Patient selbst scheint durch den Husten wenig beeinträchtigt. Eine medikamentöse Therapie schlägt fehl. Zu betonen ist, dass es sich um einen Erinnerungshusten nach einem Infekt handelt und nicht mehr oder weniger um eine „schlechte Angewohnheit“. Eine effektive Therapieoption ist eine zeitlich limitierte Hustenunterdrückung, gepaart mit einem Belohnungssystem, sprich: Schafft der Patient es, den Husten dreimal am Tag für 30 Minuten zu unterdrücken, gibt es ein kleines Geschenk.
Bei jüngeren Kindern mit einer täglich auftretenden feucht-schleimigen, brodelnden Atmung kann es sich um eine protrahierte, bakterielle Bronchitis (PBB) handeln. Sie wird oft als Asthma fehldiagnostiziert und entsprechend falsch behandelt. Meist beginnt sie vor dem zweiten Lebensjahr und dauert bei der Mehrzahl der Kinder über ein Jahr. Die häufigsten Erreger sind Haemophilus influenzae, Streptococcus pneumoniae und Moraxella catarrhalis. In aller Regel lässt sich die protrahierte, bakterielle Bronchitis mit einem bis zwei Antibiotika-Zyklen erfolgreich behandeln, in seltenen Fällen können bis zu sechs Zyklen notwendig sein.
Bei trockenem Husten unter körperlicher Belastung oder quälendem nächtlichem trockenem Husten, der krampfartig bis zum Erbrechen von Schleim verlaufen kann, besteht der Verdacht auf ein Cough-variant-Asthma, das durch eine unspezifische bronchiale Hyperreagibilität gekennzeichnet ist. Ein Staccatohusten mit Hustenstößen ohne respiratorische Pausen ist typisch für Keuchhusten und eine Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Bei einer Fremdkörperaspiration sind neben dem Husten ein geschwächter Allgemeinzustand und eine pfeifende Atmung festzustellen.
Husten kann seine Ursache aber nicht nur in den unteren, sondern auch in den oberen Atemwegen haben, wie etwa beim „Postnasal drip Syndrom“. Hier wird in der Nase und den Nasennebenhöhlen vermehrt Schleim produziert, der dann in den hinteren Rachenraum fließt und einen Reizhusten auslöst. |
Quelle
112. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
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