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- AZ 36/2017
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Wirtschaft
Keine Entlastung für die Chefs
Turbulenzen bei der Stada-Hauptversammlung
Der scheidende Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker erhob auf der Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die Ex-Konzernchefs Hartmut Retzlaff und Matthias Wiedenfels sowie gegen den Ex-Finanzvorstand Helmut Kraft. Wegen Ermittlungen zu möglichen „schwerwiegenden Pflichtverletzungen“ wolle der Aufsichtsrat sie nicht entlasten.
Ursprünglich hatten Vorstand und Aufsichtsrat eine Entlastung gefordert. Oetker sagte, es gebe aber nun Ermittlungen des Aufsichtsrats wegen Verstößen gegen Rechtsgrundsätze im Asiengeschäft sowie wegen Beraterverträgen ohne erkennbare Leistungen für Stada. Mit den Ermittlungen sende der Aufsichtsrat einstimmig das Signal, „dass wir solche Geschäftspraktiken nicht tolerieren können“.
Wiedenfels setzte sich per Pressemitteilung zur Wehr. Der Aufsichtsrat habe ihm bis vor wenigen Tagen Vorschläge zur Beendigung seiner Tätigkeit gemacht, die seine Entlastung beinhalteten. Es gebe keinen Anhaltspunkt für Pflichtverletzungen, „und solche hat der Aufsichtsrat auch bis heute nicht bezeichnet“.
Die Aktionäre folgten schließlich dem Vorschlag von Übergangschef Willink, die Entlastung auf 2018 zu verschieben. Mit einer Entlastung sprechen Aktionäre dem Management ihr Vertrauen aus. Juristisch hat eine verweigerte Entlastung keine Folgen.
Claudio Albrecht neuer CEO
Oetker tritt gemeinsam mit den Aufsichtsräten Rolf Hoffmann, Birgit Kudlek, Tina Müller und Gunnar Riemann zum 25. September ab. Auch die Konzernspitze wird neu besetzt: Bain und Cinven kündigten vergangenen Freitag an, dass Claudio Albrecht, früher Vorstandsvorsitzender bei Ratiopharm und Actavis, zum Vorstandschef und der ehemalige Actavis-Finanzvorstand Mark Keatley zum neuen Finanzvorstand ernannt werden sollen. |
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