- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 36/2017
- Merkel gegen Cannabis-...
Gesundheitspolitik
Merkel gegen Cannabis-Freigabe
Nutzung auf medizinischen Bereich begrenzen
Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilte einer Freigabe von Cannabis zu Konsumzwecken erneut eine Absage. „Ich halte davon nichts“, betonte sie gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Und weiter: „Wir erlauben eine sehr begrenzte Anwendung im medizinischen Bereich, darüber hinaus beabsichtige ich keine Änderungen.“
Beim bisherigen Koalitionspartner SPD wird Merkel dabei nicht auf Widerstand stoßen. Er persönlich könne „nur für sich selbst reden“, erklärte ihr Kontrahent Martin Schulz laut dem Onlinemagazin „Vice“. „Das ist in unserer Partei hoch umstritten“, sagte er – „wir haben darüber keine Beschlussfassung“.
Er selber sei aufgrund eigener Suchterfahrungen „sehr, sehr vorsichtig“, betonte Schulz. „Ich bin skeptisch, ob wir Cannabis legalisieren sollen.“ Drogenexperten des Europaparlaments hätten sich zwar für eine Legalisierung von Einstiegsdrogen ausgesprochen, da dies ein Abgleiten in die harten Drogen unwahrscheinlich mache – doch dies habe ihn nicht überzeugt.
In der SPD gehen die Meinungen auseinander
Die Nachwuchsorganisation Jusos befürwortet die Legalisierung von Cannabis hingegen schon lange. „Unser Ziel ist, die SPD davon zu überzeugen, Cannabis endlich zu legalisieren“, hieß es. Es gibt sogar eine eigene Initiative „Sozis für die Cannabis-Legalisierung“, die die Freigabe zu Konsumzwecken fordert.
Neben den Grünen befürwortet auch die FDP eine „kontrollierte Freigabe“ von Cannabis. „Schätzungen zufolge konsumieren rund vier Millionen Menschen in Deutschland Cannabis“, heißt es im Wahlprogramm. „Damit werden unzählige Menschen kriminalisiert und immense Ressourcen bei der Polizei gebunden, die etwa bei der Verfolgung von Einbrüchen besser eingesetzt wären.“
Parteichef Christian Lindner hatte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, wie in Uruguay könnte Cannabis auch in Apotheken abgegeben werden. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.