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Gesundheitspolitik
Kommentar: Kein Monopol auf Sachkenntnis
In unguter Tradition äußern sich die Chefs der Monopolkommission immer wieder gerne und von wenig Sachkenntnis getrübt zu Fragen der Arzneimittelversorgung. Jüngstes Beispiel sind die Auslassungen des derzeitigen Chefs Axel Wambach in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (siehe hierzu S. 8: „Wambach fordert Rx-Boni“).
Erwartungsgemäß ist Wambach gegen das von Bundesgesundheitsminister Gröhe geplante Verbot des Rx-Versands. Dass ohne ein solches Verbot ausländische Konzerne möglicherweise eine marktbeherrschende Stellung bei der Arzneimittelversorgung aufbauen könnten und dies die Monopolkommission weitaus mehr stören sollte als 20.000 in deutlicher Konkurrenz zueinander stehende Einzelapotheken, übersieht Wambach geflissentlich.
Nicht klar ist ihm offenbar auch, wie der Rx-Versand funktioniert: Rezept per Post zum Versender, Medikament per Post zum Kunden. Stattdessen beklagt er, dass durch das Verbot das Internet als Vertriebskanal zum Schutz stationärer Apotheken ausgeschaltet werde.
Vollends absurd wird es aber, wenn Wambach seinen Alternativvorschlag unterbreitet. Man solle den Festpreis aufheben und allen Apotheken Rabatte erlauben. Diese will er freundlicherweise auf 2,50 bis 5 Euro pro Packung begrenzen, um den niedergelassenen Apotheken die Sorge vor Umsatzverlusten wegen des schärferen Preiswettbewerbs zu nehmen.
Die einzige Erklärung für diesen Vorschlag ist, dass Wambach die tatsächliche Höhe des Apothekenhonorars nicht kennt. Denn was nach 5 Euro Rabatt noch davon übrig bliebe, würde wohl selbst ihm die Tränen in die Augen treiben …
Dr. Christine Ahlheim, stellvertretende Chefredakteurin der AZ
2 Kommentare
Korrektur
von Dirk Krüger am 01.02.2017 um 17:15 Uhr
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Liest Wambach die AZ?
von Dirk Krüger am 01.02.2017 um 17:14 Uhr
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