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- AZ 5/2017
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Gesundheitspolitik
Wambach fordert Rx-Boni
Chef der Monopolkommission gegen Rx-Versandverbot
Wambach nannte das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot einen „schweren Eingriff“. Das könne nur gerechtfertigt werden, wenn es geeignet oder erforderlich sei, einer Gefährdung der Versorgung oder der finanziellen Stabilität des Systems vorzubeugen. Beides sei nicht der Fall. Der Kommissionschef versteht außerdem nicht, dass Gröhe keine Alternativen zum Verbot erarbeitet habe. Diese seien etwa höhere Nacht- und Notdienstpauschalen für Apotheker oder die Begrenzung des Preiswettbewerbs.
Wambach meldete auch europarechtliche Zweifel an. Das Verbot „schaltet das Internet als Vertriebskanal zum Schutz stationärer Apotheken aus“. Dies sei ein Verstoß gegen die Loyalitätspflicht gegenüber der EU. Und: Die deutschen Versandapotheken wären in ihrer freien Berufsausübung beschränkt. Für die Versorgung auf dem Land seien Versandapotheken heute schon sehr wichtig. Wambach meint zudem, dass es in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft ein „falsches Signal“ sei, den Online-Versand zu verbieten.
Sein Vorschlag: Der Festpreis für Rx-Arzneimittel müsse grundsätzlich aufgehoben werden, alle Apotheken sollten Rabatte anbieten dürfen. Damit Apotheker keine „Sorge vor Umsatzverlusten“ haben, sollten die Boni gedeckelt werden, fordert der Wirtschaftsprofessor. Dieser Deckel solle „etwa die Hälfte des Betrags der Selbstbeteiligung“ haben, also zwischen 2,50 und 5 Euro pro Packung. Mit dieser Maßnahme könne die „Heftigkeit des Rabattwettbewerbes“ gemildert werden, sodass sich die Auswirkungen auf die Umsätze der Apotheker Wambach zufolge in Grenzen hielten. Laut FAZ geht Wambach davon aus, dass ohnehin nur Stadtapotheken Boni geben könnten – Landapotheken könnten sich das wirtschaftlich nicht erlauben. |
Lesen Sie dazu den Kommentar "Kein Monopol auf Sachkenntnis" in dieser AZ
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