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Gesundheitspolitik
Task Force fordert Ende des Parallelvertriebs
Lunapharm-Skandal: Abschlussbericht bemängelt Ineffizienz der Behörden
Mitte Juli hat ein TV-Bericht zum griechisch-deutschen Arzneimittelschmuggel den Stein ins Rollen gebracht: Dem Brandenburger Gesundheitsministerium (MASGF) und der ihm unterstellten Arzneimittelaufsicht, dem Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG), wurde vorgeworfen nicht durchzugreifen, obwohl ihnen bekannt war, dass bei Lunapharm etwas nicht stimmte. Nicht nur, dass der Händler Arzneimittel von einer griechischen Apotheke bezog, der es nicht erlaubt ist, als Großhändler und Arzneimittelvermittler tätig zu sein. Im März 2017 gab es auch Hinweise, dass es sich um gestohlene Ware handelte. Doch erst nach dem TV-Bericht wurde Golze aktiv. Ende Juli setzte sie die Task Force ein. Unter der Leitung des Pharmazeuten Dr. Ulrich Hagemann sollte diese im Fall „Lunapharm“ die Organisationsstrukturen, Arbeitsabläufe und Ressourcen der Arzneimittelüberwachung im Land genauer unter die Lupe nehmen und die Arzneimittelrisiken und die rechtlichen Rahmenbedingungen bewerten. Zum Gremium gehörten auch die Vorsitzenden der Arzneimittelkommissionen der Ärzte- und Apothekerschaft, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig und Prof. Dr. Martin Schulz, zudem MASGF-Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt und weitere Personen aus Ministerium und Behörden.
Die Experten haben sämtliche Korrespondenz seit Mai 2015 ausgewertet. Sie zeigt: Das LAVG hat sich schon lange und immer wieder mit Lunapharm befasst. Doch offenbar wurde die Bedeutung des Sachverhalts unterschätzt, so die Task Force. Zudem seien Verfahrens- und Dienstanweisungen nicht stringent befolgt worden. Auch die Kommunikation mit Ermittlungs- und Bundesbehörden sei nicht effizient gewesen – und überdies kam es zu verzögerten Gerichtsentscheidungen. Denn wann immer es eine Verfügung gegen Lunapharm gab, vermochte sich das Unternehmen zu wehren. Nicht zuletzt betonen die Task-Force-Mitglieder, dass durch die Geschehnisse Patienten in Deutschland einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt und Patienten in Griechenland wichtige Arzneimittel vorenthalten wurden. Ein solches Handeln sei „ethisch und moralisch inakzeptabel“. Allerdings: Die Laboranalysen der Rückstellmuster von Lunapharm waren vergangene Woche nach wie vor nicht abgeschlossen, die potenzielle Gefährdung daher noch nicht beurteilbar.
Risiko für Einschleusung gefälschter Medikamente hoch
Die Experten haben eine Reihe an Empfehlungen, sowohl für die Behörden als auch zur Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Unter anderem fordern sie die Streichung der Importförderung in § 129 SGB V. Sie sind überzeugt: „Lange, grenzüberschreitende und intransparente Lieferketten erhöhen das Risiko für das Einschleusen von qualitativ minderwertigen, gestohlenen oder gefälschten Medikamenten erheblich.“ Ebenso fordern die Experten ein komplettes Verbot des Parallelvertriebs von Arzneimitteln in der EU sowie der Vermittler- und Mitvertreiber-Tätigkeit. |
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