Aus den Ländern

Schweigen im Bund – Arbeit im Land

Sitzung der Kammerversammlung in Schleswig-Holstein

KIEL (tmb) | Am 20. Juni trat die Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Kiel zu ihrer ersten regulären Sitzung der neuen Amtsperiode zusammen. Das zentrale Thema im ersten Bericht des neuen Kammerpräsidenten Dr. Kai Christiansen und auch bei den anschließenden Diskussionen war die Schweige-Strategie der ABDA. Doch es ging auch um Kürzungspläne der Universität Kiel, die Telematik und eine Erhöhung der Renten und Anwartschaften im Versorgungswerk.
Foto: DAZ/tmb
Dr. Stefan Zerres (links), Geschäftsführer des Versorgungswerkes und Justiziar der AK Schleswig-Holstein, und Dr. Kai Christiansen, Präsident der AK Schleswig-Holstein.

Christiansen erklärte, dass auch er keine tiefergehenden Informationen von der ABDA-Spitze über die Gespräche mit Gesundheitsminister Spahn habe (siehe AZ 26, S. 8). Die Gespräche würden auf der Arbeitsebene fortgesetzt. Er könne nur hoffen, dass die ABDA dies nutze, um mutig nach vorne zu gehen, und Minister Spahn mit kreativen und innovativen Vorschlägen begegne. Viele Delegierte zeigten Verständnis für das zwischen der ­ABDA-Spitze und dem Minister vereinbarte Stillschweigen, forderten aber, dass die ABDA sich zu anderen Fragen äußern solle. Der Delegierte Ulrich Ströh, Kiel, brachte eine Resolution an die ABDA ein, die mit geringen Veränderungen beschlossen wurde (siehe AZ 26, S. 8). Darin wird die ABDA-Spitze aufgefordert, sich gegenüber der Berufsöffentlichkeit zu „den negativen Entwicklungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene“ zu äußern. Außerdem soll auf einer gemeinsamen Sitzung der Vorstände der Apothekerkammer und des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein demnächst eine weitere Resolution verabschiedet werden, in der die Apotheker sich an Politiker wenden. Darin wollen sie ihre Sorge über den Rückgang der Apothekenzahl im Land ausdrücken.

Als weiteres Problem sprach Christiansen die Umsetzung von SecurPharm in Krankenhausapotheken an. Diese sei schwierig, weil dort mit Paletten und Bündelpackungen ge­arbeitet wird. Doch „wenn einzelne Vertriebswege sich noch vor dem Start aus dem System verabschieden sollten, stellt das das ganze System infrage“, mahnte Christiansen.

Kürzungspläne der Uni Kiel

Außerdem berichtete Christansen über das Engagement gegen Streichungs­pläne der Universität Kiel. Es sollen 1,5 Doktorandenstellen in der Pharmazie eingespart werden und da jede Stelle mit Lehrverpflichtungen belegt sei, wäre diese Kürzung kapazitätswirksam. Es könnten also weniger Studenten ausgebildet werden. Die Kammer stehe im engen Kontakt zum Pharmazeutischen Institut und es seien erste Briefe an Gesundheitsminister Garg und Bildungsministerin Prien geschrieben worden. Christiansen habe sich an den Universitätspräsidenten Prof. Kipp gewandt, bisher jedoch ohne Erfolg.

Telematik voranbringen

Im Zusammenhang mit der Wahl der Ausschüsse für die neue Amtszeit appellierte Froese an den Haushaltsausschuss, die zunehmende Bedeutung der Telematik zu bedenken. Die Apotheker sollten schnell mit den dafür nötigen Heilberufeausweisen ausgestattet werden. Bis zum Jahresende seien voraussichtlich 90 Prozent der Ärzte an die Telematikinfrastruktur angeschlossen und wollten diese dann sicherlich nutzen. Darum sollten die Apotheker zügig dafür sorgen, dass die Ärzte sie dann auch auf diesem Weg erreichen könnten. Zugleich sei mit Befremden zur Kenntnis zu nehmen, dass die Apotheker auf Bundesebene nicht zum jüngsten Telematik-Gipfel eingeladen worden seien.

Für das Berichtsjahr 2017 vermeldete Kammergeschäftsführer Frank ­Jaschkowski einen Überschuss der Kammer. Es habe sich dabei gezeigt, dass die Beitragserhöhung richtig gewesen sei, so Jaschkowski. Bei der Vorlage der Zahlen thematisierte die Kammerversammlung den ABDA-Beitrag nicht.

Die Kammerversammlung beschloss eine Änderung der Berufsordnung mit einer zeitgemäßen weit gefassten Darstellung des Berufsbildes. Damit sollten rechtliche Streitigkeiten um den Zugang zum Versorgungswerk für Apotheker außerhalb von Apotheken möglichst verhindert werden, erläuterte Dr. Stefan Zerres, Geschäftsführer des Versorgungswerkes und Justiziar der Apothekerkammer.

Renten und Anwartschaften erhöht

Zerres präsentierte für 2017 einen deutlichen Überschuss des Versorgungswerkes der Apothekerkammer Schleswig-Holstein und eine Netto­rendite von 3,97 Prozent. Nachdem der Rechnungszins auf 2 Prozent gesenkt worden war, war ein hoher Überschuss zu erwarten. Gemäß dem Vorschlag von Zerres beschloss die Kammerversammlung daraufhin, die Renten und Anwartschaften um jeweils 1 Prozent zu erhöhen. |

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