DAZ aktuell

„An erster Stelle sollte die Anerkennung der Berufsfähigkeit stehen ...

... und nicht deren stete Infragestellung.“

eda | Die kontroverse Diskussion um die Pflichtfortbildung für Apotheker hat nicht nur in der DAZ Nr. 28 zwischen Prof. Dr. Thorsten Lehr und Dr. Peter Kaiser stattgefunden. Auf DAZ.online haben unsere ­Leser abgestimmt und selbst kommentiert. Im Folgenden haben wir einige Statements zusammengefasst.

„Momentan haben wir nur falsche Anreize. Die ändern sich nicht durch neue Zwangsmaßnahmen. Fakt ist: Wer in kürzerer Zeit mehr verkauft, verdient mehr Geld. Gute Beratung dagegen benötigt mehr Zeit, hochqualifizierte und hoch motivierte Mitarbeiter und die dazu notwendige Aus-, Fort- und Weiterbildung kostet am Ende auch richtig viel Geld. Wer soll das bezahlen? Der Kunde? Die Krankenkasse? Oder doch wieder nur der Apothekeninhaber?“

Hummelmann

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„Eine verpflichtende Fortbildung für Apotheker – ähnlich wie bei Ärzten üblich – ist mehr als überfällig. Auch über eine bestimmte Mindestqualität von Veranstaltungen sollte man sich Gedanken machen.“

Wolfgang Schiedermair

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„Eine Pflichtfortbildung müsste aber (langfristig) auch folgende Kriterien erfüllen:

1) Es wird sichergestellt, dass alle in der Offizin tätigen Apotheker/innen dasselbe umfassende allgemeine Mindestwissen haben.2) Dies muss alle 10 bis 15 Jahre in einer Prüfung nachgewiesen werden (z. B. analog 3. Staatsexamen). 3) Wer die Prüfung nach mehreren zeitnahen Wiederholungsterminen nicht bestanden hat, verliert die Berechtigung zur Berufsausübung.“

Franz Sedlmayr

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„Fast alle reden um den heißen Brei herum. Interessant ist doch nur der zweite Teil ‚Sollen (...) Verstöße ­bestraft werden?‘ Ist eigentlich jedem klar, dass ich Verstöße gegen die längst bestehende Fortbildungspflicht nur ‚bestrafen‘ kann, wenn ich Wissen bzw. Fertigkeiten streng PRÜFE? Sonst wäre es ja keine Pflicht zur Fortbildung, sondern eine Pflicht zum Besuch von Fortbildungs-VERANSTALTUNGEN.“

Wolfgang Müller

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„‚Außerdem würden Kollegen, die gezwungenermaßen Fortbildungsveranstaltungen besuchen, diejenigen stören, die wirklich Interesse haben.‘ Ein größeres Armutszeugnis als diese Aussage kann man sich für die Apothekerschaft kaum noch vorstellen.

Nichtstörender Apotheker

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„Also bei den Terminen für die Fortbildungen und meinem Arbeitsplan kann ich keine der interessanten Veranstaltungen besuchen. Denn vorher schicke ich meine Angestellten hin.“

Sven Larisch

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„An erster Stelle sollte die Anerkennung der Berufs­fähigkeit stehen und nicht deren stete Infragestellung. [...] Solange der wesentliche Kammerimpetus im Kontrollieren realitätsferner ‚Probleme‘ und in unnötiger Verschärfung des Alltags besteht, erscheint mir Etablierung weiterer selbst­induzierter Schwierigkeiten wenig zielführend.“

Reinhard Rodiger

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„Wenn ich die Fortbildungswertigkeit sehe - auch in den pharmazeutischen Medien – ehemals Davos, jetzt Schladming, Meran etc. – und den dann euphorisch klingenden Beschreibungen der Teilnehmenden muß konstatiert werden, dass diese Art der Weiterbildung nur einer ganz begrenzten Zahl der StandardkollegInnen zur Verfügung steht. [...] Diese obengenannten pseudoelitären Veranstaltungen müssten ab­geschafft und durch neue digitale Verbreitungsmöglichkeiten ersetzt werden, damit auch der ‚kleine Apotheker‘ – ohne umständliche und ‚urlaubsähnliche‘ Auslandstouren – an nötiges Wissen gelangen kann.“

Heiko Barz

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„Ich kann dem Kollegen vollends zustimmen, dazu noch die Tatsache des Personalmangels, die den Satz bestimmt: ‚Ich hätte gerne wenn ich nur könnte ... nach Meran, Schladming, Hamburg und Co.‘“

Miroslaw Maska

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„Warum soll das nur für Apotheker/innen gelten? Das Gros sind PTA/ PKA. Auch diese müssten sich fortbilden. Und was soll mit Unwilligen geschehen? Kündigung?“

Apotheker4711

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„Ich hab in den letzten Jahren keine Fortbildung besucht und bin trotzdem nicht von gestern. Als Vollblut-Pharmazeut lese ich regelmäßig medizinische Artikel und Studien ohne mich einzuschreiben, ohne feste Uhrzeit, ohne Zwang aufgrund unglaubwürdiger Inhalte bis zum Ende zu lesen/zu bleiben, ohne Kosten, ohne Punkte auf dem Papier.“

Jonas Lüdtke

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„Pflichtfortbildung folgt konsequenterweise eine Pflichtprüfung! Anwesend sein ist nicht gleichbedeutende mit etwas dazu gelernt zu haben!“

Hermine Minges

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„Hätte ich das Personal, also auch Approbierte, dann würde ich mich gerne wieder mehr aufs Pharmazeutische konzentrieren. Mein Vorschlag ist also zunächst, die Attraktivität des Berufs zu stärken.

Apotheker4711

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„Für jeden Hilfsmittels-Unsinn soll ich demnächst irgendwelche (teuren) zertifizierten Seminare nachweisen, demnächst vielleicht noch für die Abgabe einer Packung Aspirin? Was ist meine Approbation eigentlich noch wert?“

Kassensklave

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„Es ist doch nicht zu glauben, wie wir im Inland uns selbst blockieren und ausbremsen, unter federführender Beteiligung der Pharmazie-Romantiker in den Kammern und Verbänden.“

Kassensklave

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„Anwesenheitspflicht und Noten waren schon in der Schule kein Garant für Wissbegierde. Wenn wir gemeinsam eine Qualitätsverbesserung erreichen wollen, müssen wir dafür Anreize setzen und nicht noch mehr gesetzliche Regelungen und Kontrollen. Denn besser wird nur der, der selber besser werden will.“

Hummelmann

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„Es gibt Länder in Europa, da verlieren Sie Ihre Approbation, wenn Sie nicht regelmäßige Fortbildung nachweisen! Ziehen Sie sich schon mal warm an ...“

Holger

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