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Online-Petition: Das Ziel ist fast erreicht

Bereits mehr als 49.000 Unterschriften für das Rx-Versandverbot

eda | Wahrscheinlich wird das Quorum in den nächsten Tagen erreicht. Noch vor dem Deutschen Apothekertag könnte der Initiator der Online-­Petition zum Rx-Versandverbot, Christian Redmann, sein Gesuch an den Petitionsausschuss des Bundestages übergeben. Der Apothekeninhaber aus Ebermannstadt in Bayern hatte im Mai eine Online-Petition gestartet, um ein „klares Bekenntnis“ von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum Koalitionsvertrag einzufordern. Spahn solle das Versandhandelsverbot zeitnah und unter Ausschöpfung aller ­juristischen Möglichkeiten umsetzen, heißt es im Begründungstext der Petition. „Ich konnte und vor allem wollte nicht mehr mit ansehen, wie sich engagierte Kolleginnen und Kollegen jeden Tag mit steigender Bürokratie, wachsenden Zukunftsängsten, Nachwuchssorgen und immer neuen Hiobsbotschaften politischer Natur aufreiben“, erklärte Redmann im Juli gegenüber der DAZ (s. DAZ 2018, Nr. 29, S. 14). Allein gelassen fühle er sich sowohl von der Politik als auch von der Standesvertretung. „Wir hatten seit 2016 aus meiner Sicht eine ungelöste – systembedrohende – Entwicklung (Anm. d. Red.: EuGH-Urteil zur Arzneimittelpreisbindung), kurz vor Weihnachten 2017 ein Gutachten und seitdem eine Strategie des Schweigens. Das war mir zu wenig“, so Redmann. Er könne zwar die Taktik rational verstehen, doch er wollte sich nicht mehr hilflos fühlen: „Es ist auch mein Beruf und meine Zukunft, die andere entscheiden.“

Aktuell sind 49.000 Unterstützer dabei – 50.000 werden bei einer Petition an den Bundestag benötigt. Dann wird im Petitionsausschuss dazu beraten. Obwohl prominente Vertreter aus der Apothekerschaft direkt im Mai ihre digitale Unterschrift hinterließen, ging die Aktion nur schleppend los. Sehr früh waren beispielsweise der Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, sowie Thomas Benkert, Präsident der Apothekerkammer Bayern, Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Ursula Funke, Präsidentin der Apothekerkammer Hessen, und Rainer Bienfait, Vorsitzender des Berliner Apothekervereins mit an Bord. Da sich die Online-Petition auch nicht-öffentlich unterzeichnen lässt, kann nicht nachvollzogen werden, ob weitere hochrangige ABDA-Vertreter zu den Unterzeichnern gehören.

Foto: DAZ/cst
Pharmacon Meran 2018: Prof. Dr. Dingermann ruft zum Unterzeichnen auf.

Beim Pharmacon in Meran Ende Mai sorgte Prof. Dr. Theodor Dingermann nach seinem Vortrag für Aufsehen, als er die rund 900 Zuhörer im Saal auf die Online-Petition hinwies. Auf seiner letzten Präsentationsfolie erschien ein buntes Herz aus Tabletten und die Webadresse. Mit sorgsam ausgewählten Worten und in deutlich langsamerer Redegeschwindigkeit versuchte Dingermann die Zuhörer von Pharmakologie auf Politik umzustimmen. Er könne nicht verstehen, weshalb mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln Versandhandel betrieben werden dürfe. Obwohl sein persönliches Interesse nicht in direktem Zusammenhang mit einem Rx-Versandhandelsverbot stehe, würde er die Online-Petition unterstützen. Er rief die Teilnehmer auf, ebenfalls zu unterzeichnen.

Die Petition im Web

Die Petition läuft bis 7. November 2018. Sie hat bereits mehr als 49.000 Unterstützer – 50.000 sind für eine Petition an den Bundestag nötig. Dann wird sie im Petitionsausschuss beraten.

Sie finden die Petition, wenn Sie im Suchfeld auf DAZ.online den Webcode T4MG2 in das Suchfeld eingeben.

Auf die Frage, was er sich für den Tag vorgenommen hat, an dem das Quorum der Petition erreicht wird, antwortete Redmann im DAZ-Interview bescheiden: „An dem Tag [...] werde ich vermutlich ganz normal arbeiten und mich meinen Kunden widmen. Nach Erreichen der 50.000 setze ich mich mit den Verantwortlichen von openpetition.de in Verbindung und bespreche das weitere Vorgehen. Wie die Bundesregierung, respektive zunächst der Petitionsausschuss, reagiert ist meines Wissens nach festgelegt, so dass es meines Erachtens nach wenig Platz für Aufregung geben wird.“

Der Tag und damit das Ziel des Apothekers aus Ebermannstadt sind mittlerweile zum Greifen nah. |

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