Wirtschaft

Zur Rose weiter auf Wachstumskurs

OTC-Umsatz legte 2018 um 72,5 Prozent zu / 1,6 Mrd. Franken Umsatz für 2019 angepeilt

ts | Das Versandhandelsgeschäft mit Arzneimitteln brummt bei der Schweizer Zur Rose-Gruppe und deren Tochter DocMorris – das gilt insbesondere für den deutschen Markt. Dabei zeigt das Geschäft mit OTC-Produkten hierzulande deutlich mehr Schwung als der Onlineverkauf von Rx-Arzneimitteln, wie ein Blick in die jetzt vorgelegte Jahresbilanz 2018 offenbart.

Demnach wuchs der Umsatz bei OTC auf Euro-Basis gegenüber 2017 markant um 72,5 Prozent; Zur Rose sieht sich in diesem Bereich mit klarem Abstand als Markt­führer. Dagegen fiel das Plus beim Onlinehandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten mit fünf Prozent deutlich moderater aus.

Als Grund gibt Zur Rose an, dass hier bis zur Einführung des elek­tronischen Rezepts im Jahr 2020 die Marketingaufwendungen zurückgefahren worden seien. In absoluten Umsatzzahlen sind die beiden Segmente allerdings nicht allzu weit auseinander: Mit OTC wurden in Deutschland 368,6 Millionen Franken (rund 319 Mio. Euro) erlöst, bei den Rx-Produkten waren es 302,6 Millionen Franken (262 Mio. Euro).

Interessant ist dabei ein Vergleich mit der allgemeinen Entwicklung des Arzneimittelgeschäftes auf dem deutschen Markt. Der Umsatz der stationären Apotheken mit Rx-Arzneimitteln kletterte im Jahr 2018 in Deutschland um 5,5 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro – das entspricht nahezu jenem Zuwachs, den auch Zur Rose im Rx-Versand erreichte. Dagegen legte der Apothekenumsatz mit OTC-Arzneimitteln 2018 lediglich um 3,4 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zu, während sich Zur Rose mit plus 72,5 Prozent deutlich besser entwickelte.

Insgesamt steigerte der Konzern seinen Umsatz in Deutschland im vergangenen Jahr auf Basis der finalen Zahlen um 33,7 Prozent auf 581,3 Millionen Euro bzw. 671,25 Millionen Franken. Unter dem Strich stand allerdings ein Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 26,3 Millionen Franken. Zum Vergleich: 2017 lag der Ebit-Verlust im Deutschlandgeschäft etwas höher bei 29,05 Millionen Franken. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Konzern seit seinem Börsengang im Sommer 2017 bei der Konsolidierung auf dem deutschen Versandhandelsmarkt eine aktive Rolle gespielt hat und mit Aporot, Medpex, Eurapon und Vitalsana gleich vier Wettbewerber übernommen hat.

Für das laufende Jahr erwartet das Management konzernweit einen Umsatz von 1,6 Milliarden Franken, was einem Wachstum von über 30 Prozent gegenüber 2018 entspräche. Strategisch soll der Fokus dabei auf der Integration der neu erworbenen Gesellschaften und ab 2021 der Bündelung der Logistik­aktivitäten am niederländischen Standort Heerlen liegen.

Kriegskasse gut gefüllt für die Einführung des E-Rezepts

Dabei will Zur Rose „die sich bietenden Chancen aufgrund der niedrigen Online-Durchdringung im Apothekenmarkt in Deutschland und der zunehmenden Digi­talisierung forciert wahrnehmen“. Mit flüssigen Mitteln in Höhe von 230,7 Millionen Franken Ende 2018 dürfte der Konzern über ausreichend finanziellen Spielraum für derartige strategische Schritte verfügen. Erhebliches Potenzial sieht Zur Rose nach eigenen Angaben insbesondere in der flächen­deckenden Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland im Jahr 2020. |

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