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Wirtschaft
Existenzgründer werden immer jünger
Apobank-Studie: Mit 36,3 Jahren erfolgt im Durchschnitt die erste Niederlassung
Untersucht wurden rund 330 Apothekengründungen, die durch die Apobank im Jahr 2018 begleitet wurden. Danach waren Existenzgründer, die sich zum ersten Mal niederließen, im Durchschnitt 36,3 Jahre alt und damit rund zwei Jahre jünger als in den Jahren davor. Dabei stieg insbesondere der Anteil jüngerer Existenzgründer bis 39 Jahre stark an: 73 Prozent waren 2018 unter 40 Jahre alt, während es 2017 noch 60 Prozent waren. Dagegen ging der Anteil der Gründer ab 45 Jahren deutlich zurück auf 11 Prozent nach 22 Prozent im Vorjahr. Daniel Zehnich, Leiter des Bereiches Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der Apobank, äußert dazu: „In der Vergangenheit konnten wir noch vermehrt beobachten, dass sich insbesondere langjährig angestellte Apothekerinnen beziehungsweise Apotheker, nicht selten in Filialleitungsfunktion, für einen späten Schritt in die Selbstständigkeit entschieden haben.“ Diese hätten oft die Apotheke ihrer bisherigen Chefs übernommen, auch um eine mögliche Komplettschließung oder Fremdübernahme zu vermeiden. Doch diese Entwicklung habe sich 2018 deutlich abgeschwächt.
Dabei zeigen sich bemerkenswerte Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Während 57 Prozent der Apotheker bei der ersten Niederlassung jünger als 35 Jahre waren, so war dies nur bei 36 Prozent der Apothekerinnen der Fall. Hierbei dürfte eine Rolle spielen, dass Frauen häufiger erst nach der „heißen Phase“ der Familiengründung beruflich den nächsten Schritt in Angriff nehmen. Zudem spiegelt sich auch bei den Existenzgründungen mittlerweile wider, dass ein Großteil der Pharmazieabsolventen weiblich ist. So sind 62 Prozent der erstmaligen Existenzgründer Frauen und 38 Prozent Männer; 2014 war das Verhältnis noch fast ausgeglichen (s. Abb.).
Ein leichter Aufwärtstrend zeigt sich bei den Offenen Handelsgesellschaften (OHG): 2018 entschieden sich acht Prozent aller Gründer für eine OHG, 2017 waren es fünf Prozent und 2016 sechs Prozent. „Der Trend zur gemeinsamen beziehungsweise geteilten Selbstständigkeit scheint sich unter den Apothekern langsam durchzusetzen“, sagt Daniel Zehnich. „Bei Ärzten und Zahnärzten sehen wir diese Entwicklung schon seit Langem etabliert. Der generelle Kooperationsgedanke der jungen Gründer entspricht oftmals besser ihren Lebensentwürfen, in denen die Work-Life-Balance eine wichtige Rolle spielt.“ Finanzielle Belastung, Bürokratie und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie seien die größten Vorbehalte der jungen Apotheker gegen die Selbstständigkeit. In einer OHG könnten die Investitionen und die unternehmerischen Aufgaben verteilt werden, gleichzeitig lasse sich die Vertretung auf kurzen Wegen organisieren. |
Einen Beitrag über die in der Apobank-Studie ermittelten durchschnittlichen Kaufpreise von Apotheken und die dabei auftretenden Besonderheiten finden Sie in AZ 2019, Nr. 30, S. 5.
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