Gesundheitspolitik

Esspapier aus der Apotheke

Apotheker Kircher beeindruckt Spahn mit Digitalisierung

STUTTGART (jb) | Im Rahmen der Videoreihe #FragSpahn konnte Apotheker Dr. Philipp Kircher aus dem oberbayrischen Peißenberg Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit seinen Vorstellungen zur Digitalisierung der Apotheke beeindrucken.

Befragt nach seinen Vorstellungen von der Apotheke der Zukunft, erklärt Spahn im dritten Teil seines Gesprächs mit Kircher, dass für ihn das Ziel die flächendeckende Versorgung bleibe. Daneben ist für den Minister aber auch ein digitales Angebot wichtig, das mithält mit der Entwicklung, die es in allen Lebensbereichen gibt. Als Beispiel führt er Online-Sprechstunden an sowie das E-Rezept und Botendienste als Regelleistung. Dann gibt er den Ball an Kircher zurück und fragt nach dessen Ideen.

Und Kircher hat Ideen, gegen die E-Rezept und Online-Sprechstunde fast altbacken und abgedroschen wirken. Er erwartet einen Riesentrend hin zum personalisierten, individuellen Arzneimittel. In Standarddosierungen wie heute sieht Kircher die Zukunft nicht. Das sei genauso, wie wenn der Minister und er in einen Schuhladen gingen, um Schuhe zu kaufen. Mit zwei vorrätigen Größen sei ihnen nicht geholfen. Seiner Meinung nach liegt die Zukunft darin, individuell zu dosieren. In seiner Apotheke gebe es auch schon erste Gehver­suche in diese Richtung, berichtet Kircher. Man drucke Arzneistoff­lösungen mit einem Tintenstrahldrucker auf Polymerfilme. „Das kann man sich so vorstellen wie das Esspapier früher aus der Schule“, erklärt er. Man könne individuell für jeden Patienten dosieren und auch verschiedene Wirkstoffe kombinieren. Beispielhaft nennt er Altenheimbewohner mit Schluckproblemen, denen man mit Polymerfilmen helfen könnte.

Kircher verweist dabei auf einen wichtigen Punkt. Bei aller Digitalisierung müssten Apotheker auch empathisch bleiben. Er kenne die Sorgen seiner Patienten. Spahn kontert: Deswegen wolle er das Digitale mit dem Vor-Ort-Angebot verknüpfen. Kircher stimmt ihm zu. Wenn man die persönliche Betreuung vor Ort mit dem Digitalen verknüpfen könne, sehe er eine gute Zukunft für die Apotheker. Doch wichtig seien die Rahmenbedingungen: „Ich denke, wenn wir da stabile Rahmenbedingungen haben, dann kriegen wir das auch gut hin.“

Das Interview finden Sie auf DAZ.online, indem Sie den Webcode L8ZD3 in die Suchmaske eingeben. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.