Prisma

Reizende Tätowiernadeln

Allergene Metallpartikel gehen unter die Haut

Foto: alfa27 – stock.adobe.com

us | Immer mehr Menschen lassen sich ihre Haut dauerhaft mit Tattoos verzieren. Gelegentlich können im ­Zuge dessen allergische Reaktionen gegenüber den Pigmenten auftreten. Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt nun, dass auch von Tätowiernadeln ein Risiko ausgeht. Die Nadeln enthalten in der Regel zwischen 6% und 8% Nickel und 15% bis 20% Chrom, zwei Elemente, die für ihr sensibilisierendes Potenzial bekannt sind. Den Forschern standen Proben von fünf tätowierten und zwei nicht tätowierten Personen zur Ver­fügung, die mittels Nanoröntgenfluoreszenzstrahlung auf Metallpartikel untersucht wurden. Neben Titan­dioxid(TiO2)-Partikeln mit einer Größe ­zwischen 200 und 300 nm, die Bestand­teil einiger Tätowierfarben sind, fanden die Forscher auch Fe-Cr-Ni-Teilchen mit Größen zwischen wenigen Nanometern und einigen Mikrometern. Die Partikel wurden sowohl in der Haut, als auch in Lymphknoten ­gefunden. Eine Verunreinigung der Tinten mit Metallpartikeln konnte das Team ausschließen. Für weitere Versuche wurde Schweinehaut genutzt und mit Farben unterschiedlicher Zusammensetzung tätowiert. Auf diese Weise konnte nach­gewiesen werden, dass nur bei der Verwendung von TiO2-haltiger Tinte Metallpartikel in die Haut gelangten. Unter dem Rasterelektronenmikroskop wurde der Grund sichtbar: TiO2-Partikel schleifen eine Tätowiernadel ab. Dadurch gelangten gut 200 ng Nickel und über 500 ng Chrom in jeden cm2 tätowierter Schweinehaut. Nickel­haltige Stahlpartikel in Kombination mit TiO2-Teilchen konnten auch in der Haut eines Patienten nachgewiesen werden, der eine allergische Reaktion (Schwellung und Juckreiz) auf seine Tätowierung zeigte. |

Literatur

Schreiver I et al. Distribution of nickel and chromium containing particles from tattoo needle wear in humans and its possible impact on allergic reactions. Part Fibre Toxicol 2019;­16(1):33

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