30 Jahre Mauerfall

Gute Arbeitsbedingungen für die Apothekenteams in Ost und West

Ein Gastkommentar von Tanja Kratt und Andreas May

Foto: ADEXA

ADEXA-Vorstand Andreas May und Tanja Kratt

30 Jahre nach dem Mauerfall sind die Arbeitsbedingungen von Apothekenangestellten in Ost und West in vielen Punkten angeglichen. Aber die Auswirkungen der unterschiedlichen Apothekenlandschaften und Berufsausbildungen sind noch nicht völlig überwunden. Auch die verschiedenen Erfahrungen, die sich im tarif- und berufs­politischen Handeln der jeweiligen Apothekenleitungen und Arbeit­gebervertreter widerspiegeln, sind immer noch spürbar.

Für ADEXA können wir sagen: Es war gut, bei der Strukturreform 2018 Wert auf eine gewisse Mischung aus Ost und West zu legen: So bildet die ehemalige Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern jetzt mit den anderen Nordländern die Region Nord, zur Region Mitte & Ost gehören neben den restlichen östlichen Bundesländern und Berlin auch die Mitglieder in Hessen. Das fördert das gegenseitige Zusammenwachsen!

Prinzipiell gilt aber: Apothekenangestellte haben im Osten wie im Westen unter dem finanziellen Druck vieler massiver Gesundheitsreformen leiden müssen. Die langen Phasen mit niedrigem Apothekenhonorar und fehlender Dynamisierung wirkten und wirken sich für alle negativ aus, weil sich Tarifverhandlungen verzögert haben und die Tarifabschlüsse im Branchenvergleich zu niedrig für die verantwortungsvolle Tätigkeit blieben. Die Attraktivität der Apothekenberufe hat das insgesamt geschwächt. Aber es ist in Regionen mit niedriger Wirtschaftskraft stärker spürbar.

Ein Ost-West-Gefälle besteht immer noch bei der übertariflichen Bezahlung, wie die letzte Tarifumfrage im Jahr 2018 gezeigt hat. Inwieweit das mit der wirtschaftlichen Situation der Apothekenbetriebe im Osten korreliert, sei dahingestellt.

Wir appellieren an die Inhaberinnen und Inhaber im ganzen Bundes­gebiet: Nehmen Sie Ihre soziale Verantwortung wahr! Wenn wir die Zukunft der öffentlichen Apotheken sichern und die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch Präsenz-Apotheken erhalten wollen, brauchen wir gute Arbeitsbedingungen und angemessene, wettbewerbsfähige Gehälter und Ausbildungsvergütungen in Ost und West!

Und zwar als verbindlicher tarif­licher Mindeststandard, auf den sich Schulabgänger und Berufsnachwuchs verlassen können.

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