Pessina tritt zurück

Den deutschen Apothekern ist Walgreens Boots Alliance (WBA)insbesondere durch seine Tochtergesellschaft Alliance Health Care bekannt. Diese ging aus dem Frankfurter Pharmagroßhändler Anzag (Andreae Noris Zahn) hervor; zunächst übernahm die damalige Alliance im Jahr 2010 80 Prozent der Aktien und 2012 dann 100 Prozent, 2013 erfolgte die Umbenennung. Für Überraschung sorgte, als Walgreens Boots Alliance und der US-Konzern McKesson Ende vergangenen Jahres ankündigten, ein Joint Venture zu gründen, in dem die deutschen Pharma­großhandelsaktivitäten beider Unternehmen, Alliance Healthcare Deutschland und Gehe Pharma Handel, zusammengeführt werden. Das Gemeinschaftsunternehmen soll zu 70 Prozent von WBA und zu 30 Prozent von McKesson gehalten werden.

Doch zurück zu Pessina. Dieser stand seit der Ende 2014 erfolgten Verschmelzung des US-Apotheken- und Drogerie-Konzerns Walgreens mit dem britischen Apotheken- und Großhandelskonzern Alliance Boots an der Spitze des neu geschmiedeten Weltkonzerns. Pessina, der Boots aufgebaut hat, erhielt circa 17 Prozent der Walgreens Alliance Boots-Aktien und ist damit größter Einzelaktionär.

Seinerzeit hieß es, dass der damals 73-jährige Pessina nur so lange an der Spitze stehen sollte, bis ein Nachfolger für den Vorstandsvorsitz gefunden sei. Daraus wurden nun schon mehr als fünf Jahre. Doch zuletzt liefen die Geschäfte schlechter, die Corona-Krise setzte den Konzern zusätzlich unter Druck. Das dürfte die Überlegungen, nun ernsthaft nach einem Nachfolger zu suchen, beschleunigt haben. Sobald dieser gefunden ist, soll Pessina Chef des Verwaltungsrats werden und den derzeitigen Vorsitzenden James Skinner ablösen. |