Gesundheitspolitik

NRW: Impfung ohne Apotheken

Biontech-Impfstoff ist zu instabil für Transport

ks | Eigentlich sollte in Nordrhein-Westfalen die Rekonstitution des Biontech-Corona-Impfstoffs in Apotheken-Sterillaboren durchgeführt werden. Doch nun hat sich der Plan zerschlagen. Der Grund sind unklare Stabilitätsfragen, wie die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe mitteilten.

Am vergangenen Dienstag zeigte sich der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, zuversichtlich, dass in NRW spezialisierte Apotheken in die Rekonstitution des kurz vor der Zulassung stehenden COVID-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer eingebunden werden. „100 der 4500 Apotheken in NRW werden den Impfstoff so vorbereiten können, dass er in den Impfstellen sofort verimpft werden kann“, erklärte er gegenüber der „Rheinischen Post“.

Der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) hatte angesichts der Signale aus dem NRW-Gesundheitsministerium bereits Mitte November eine individuelle Kapazitätseinschätzung bei seinen Mitgliedern abgefragt. Die ADKA war ebenfalls in die Vorbereitungen eingebunden. Doch nun haben sich die Pläne zerschlagen. Darüber informierten am vergangenen Donnerstag die Apothekerkammern Nordrhein (AKNR) und Westfalen-Lippe (AKWL) in einem gemein­samen Schreiben die Apotheker. Darin heißt es, das Land habe ihnen am vergangenen Mittwoch mit­geteilt, dass zentrale Fragen der Stabilität des Impfstoffes nach Rekonstitution noch ungeklärt seien. Ein Transport der in spezialisierten Apotheken rekonstituierten Impfstoffe sei daher momentan mit großen Unwägbarkeiten verbunden. „Aus diesen Gründen muss die Impfstoffrekonstitution vor Ort in den Impfzentren erfolgen.“

AKWL-Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening und AKNR-Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann gewinnen der Sache dennoch Positives ab: So habe das Land NRW in seinen Verlautbarungen und offiziellen Dokumenten zur Planung zur Impfstoffversorgung immer wieder auf den wichtigen pharmazeutischen Versorgungsauftrag hingewiesen. „Die ursprünglich geplante Einbindung der Apotheken in diese nationale Herausforderung ist ein Beleg des großen Vertrauens der Landesregierung in unsere pharmazeutische Kompetenz sowie die Leistungsfähigkeit des Versorgungsnetzes der Apotheken in NRW.“ Dass jetzt aus rein pharmazeutischen Stabilitätsgründen ein anderer Weg gewählt werden müsse, sei „sehr schade, aber im Sinne der Versorgungssicherheit nachvollziehbar und richtig“.

Die Apotheken halten ihr Angebot grundsätzlich aufrecht: Man stehe weiterhin im Gespräch mit der Landesregierung, „um pharma­zeutischen Sachverstand in die Impfstoffherstellung in den Impfzentren einzubinden“. Denkbar sei der Aufbau eines „pharmazeutischen Freiwilligenregisters“ über die Kammern, auf das die Impfzentren zurückgreifen könnten. |

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