Die Seite 3

Schöne bunte Maskenwelt

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Schützen Masken im Alltag oder schützen sie nicht? Um diese Frage ist ein Glaubenskrieg entbrannt, geschürt nicht zuletzt durch eine 180-Grad-Wendung in den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. Wurde mit Beginn der steigenden SARS-CoV-2-Infektionszahlen in Deutschland noch eindringlich vor dem Tragen eines Mund-NasenSchutzes im Alltag gewarnt, ist inzwischen das Nichtaufsetzen bußgeldbewehrt. Grund genug, doch noch einmal genauer hinzuschauen und sich den Argumenten auch derer zu widmen, die das Tragen von Alltagsmasken sachlich kritisch hinterfragen (siehe Seite 26).

Denn so wenig wir über das neuartige Coronavirus wissen, so wenig ist auch über die Schutzeffekte der Alltagsmasken bekannt. Entsprechende Exemplare unterschiedlichster Art schossen zu Beginn der Pandemie wie Pilze aus dem Boden, ohne in irgendeiner Weise auf Sicherheit und Unbedenklichkeit geprüft worden zu sein. So sind die Stoffmasken mal einlagig, mal mehrlagig, oft sind sie gefärbt und behandelt, zum Beispiel mit Nanosilber. Solche „antimikrobiellen“ Masken waren im großen Stil in Supermärkten und im Internet zu finden. Ein Produkt ist inzwischen auf den Produktwarnungs­seiten der EU zu finden, denn hier war trotz fehlender Zertifizierung mit einem FFP2-Status geworben worden (siehe Seite 30).

Was aber können wir von den überall zu findenden hübschen bunten Stoffmasken erwarten? Sicher einen gewissen Spuckschutz für die Umgebung. Doch dann werden die Mikroben des Trägers ein wunderbar feuchtes Stoffklima vorfinden, in dem sich einige Spezies ideal vermehren können. Ein Problem, das auch vor medizinischen Masken nicht haltmacht, seien es nun OP-Masken, FFP2- oder FFP3-Masken. Deshalb gelten hier strikte Vorgaben zur Handhabung und Tragedauer. Wichtige Vorgaben, die auch für Alltagsmasken gelten müssen. So sollten Stoffmasken nach wenigen Tragestunden und spätestens am Ende des Tages unbedingt den Weg in die 60 °C-Wäsche finden. Aber das scheint wohl irgendwie nicht überall angekommen zu sein, ebenso, dass man mit einer solchen Maske Mund und Nase vollständig bedecken muss, damit sie überhaupt etwas bringen kann. So gesehen könnte tatsächlich manch eine Maske ihre Zweckbestimmung gründlich verfehlen, weitere Infektionsrisiken inklusive.

Ein Aufruf zum Verzicht auf Masken soll das allerdings nicht sein. Im Gegenteil! Es sollte ein Appell für mehr Aufklärung auch in den Apotheken sein. Jeder Träger muss sich immer wieder vergewissern, was die Alltagsmaske eigentlich machen soll: Viren und Bakterien des Trägers an ihrer Verbreitung hindern und im Idealfall kontaminierte Tröpfchen oder Aerosole aus der Umgebung abfangen. Also: Maske richtig ­aufsetzen, Finger weg von potenziell kontaminierten (Stoff-)Oberflächen, die Maske nach Gebrauch über mehrere Stunden ordnungsgemäß entsorgen oder waschen und immer wieder gründlich Hände reinigen! Dann kann auch die schöne bunte ­Maskenwelt ihre ­guten Seiten haben.

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